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Berlin: Das Außenministerium der DDR: Außen groß, aber innen alles andere als luxuriös

Die DDR hatte ein Außenministerium, dessen Dimensionen den Wunschvorstellungen von der Wichtigkeit des Staates entsprechen sollten: "Die größte DDR der Welt" war schon von weitem an ihrem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten zu erahnen. 145 Meter lang, 22 Meter breit und 44 Meter hoch räkelte sich der zehngeschossige Büroklotz am Spreekanal, blockte den damaligen Marx-Engels- und heutigen Schlossplatz nach Westen ab und wollte sich mit seiner Vorhangfassade aus hellen Leichtmetall-Elementen - zum Ärger von Architekten und Denkmalpflegern - gar nicht erst in das klassische Umfeld des nahen Forum Fridericianum einfügen.

Die DDR hatte ein Außenministerium, dessen Dimensionen den Wunschvorstellungen von der Wichtigkeit des Staates entsprechen sollten: "Die größte DDR der Welt" war schon von weitem an ihrem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten zu erahnen. 145 Meter lang, 22 Meter breit und 44 Meter hoch räkelte sich der zehngeschossige Büroklotz am Spreekanal, blockte den damaligen Marx-Engels- und heutigen Schlossplatz nach Westen ab und wollte sich mit seiner Vorhangfassade aus hellen Leichtmetall-Elementen - zum Ärger von Architekten und Denkmalpflegern - gar nicht erst in das klassische Umfeld des nahen Forum Fridericianum einfügen.

Das von einem Architektenkollektiv unter Josef Kaiser entworfene Haus war gewissermaßen für die Zukunft gebaut und dazu ausersehen, eines Tages als gesamtdeutsches Außenministerium den Sieg des Sozialismus auf deutschem Boden in die Welt zu tragen. Das Haus blieb dem Normalbürger tabu und fremd; nie gab es so etwas wie einen "Tag der offenen Tür".

Erst als Mitte der 90er Jahre - ohne jeden lauten Protest wie etwa beim Palast der Republik - der Abriss des grauen Stahlbeton-Riesen bevorstand, durfte das Volk zwei Etagen im Haus am Spreekanal besichtigen. Die Berliner machten damals, Anfang Mai 1995, rege davon Gebrauch, viele ehemalige, mittlerweile "abgewickelte" Mitarbeiter des DDR-MfAA gingen zum letzten Mal durch die langen Flure und erzählten, dass die Arbeit in den engen, kleinen Zimmern nicht immer die reine Freude war: Die Zimmer sind klein, Büros mit alten Drehsesseln, holzgetäfelten Wänden, versteckten Panzerschränken und Waschnischen. Der Staatssekretär hatte den schönsten Blick, der Minister ein Ruhebett und eine Dusche. "Das war alles andere als luxuriös. Wir haben uns manchmal mit vier Mann auf die Füße getreten", sagt ein ehemaliger DDR-Botschafter, "dennoch hätte man das Haus umbauen und nutzen können".

Weihnachten 1995 wurde der Platz, auf dem das Gebäude stand, besenrein übergeben. Das Haus war wie weggepustet. Heute steht hier Baumeister Schinkel inmitten einer Grünanlage und hofft, dass seine Bauakademie neu ersteht. Sie war 1961/62 abgerissen worden, da sie dem Außenministeriums-Neubau im Wege stand. So ist das: Manches kehrt an seinen Ursprung zurück, gerade an diesem Platze.

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