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Berlin: Das Ende des „Führers“

30. April 1945: Hitler begeht Selbstmord. Hunderte Hitlerjungen starben noch kurz zuvor im Kampf

Der Kampf um Berlin ist für die Wehrmacht lange verloren. Das noch gehaltene Gebiet erstreckt sich in Form eines S vom Friedrichshain nach Nordwesten zum Stettiner Bahnhof, von dort zum Humboldthain, nach Süden zur Friedrichstraße südlich der Spree und zum Potsdamer Platz, von dort nach Westen durch den Tiergarten zum Zoo. Sowjetische Truppen haben von Moabit kommend das Vorgelände des Reichstages erreicht. Hier ist auch eine verstärkte Division der 1. Polnischen Armee eingesetzt. Der Landwehrkanal ist überschritten, Soldaten der 8. Gardearmee und 1. Gardepanzerarmee dringen in den Tiergarten ein. Für die zusammengewürfelten Verteidiger gibt es keine Ablösung, keinen Ersatz, sie kommen nicht mehr zur Ruhe, immer wieder treffen die Gegner in kurzen Gefechten aufeinander. Die Flammen, Qualm und der Staub aus den berstenden Häusern verdichten sich zu einer Dunstglocke über der Innenstadt. Männer, Jugendliche, fast noch Kinder, werden auf den Verdacht, sie wollten desertieren, ohne Verfahren hingerichtet.

Währenddessen ist nicht allein die militärische, sondern ebenfalls die politische Auflösung im „Führerbunker“ in ihr Endstadium getreten. Auf der letzten „großen“ Lagebesprechung am Vortag hatte der Stadtkommandant Weidling versucht, dem „Führer“ einen Ausbruch nahe zu legen. Er sollte über die Pichelsdorfer Havelbrücken erfolgen, die unter dem Opfer hunderter von Hitlerjungen offen gehalten wurden. Obwohl von dem Generalstabschef Krebs befürwortet, lehnte Hitler dies für seine Person als undurchführbar ab. Am Abend des gleichen Tages erklärte der Befehlshaber des Abschnitts Z, Generalmajor der Waffen-SS Mohnke, auf Nachfrage, die Stellungen um die Reichskanzlei könnten nicht länger als 24 Stunden gehalten werden.

Ende der ersten Stunde des 30. April kam schließlich die Antwort Keitels auf die Nachfrage, wo Wenck und die 9. Armee wären. Sie lautete zusammengefasst, alle Entsatzversuche wären gescheitert. Gegen sechs Uhr von Hitler nochmals nach dem Frontverlauf vor der Reichskanzlei befragt, meldete General Mohnke, in nächster Nähe. Gegnerische Kräfte standen am Hotel Adlon und in der Voßstraße. Weidling erhält die Genehmigung zum Ausbruch aus Berlin. Hitlers persönliche Konsequenz war der Selbstmord, den er und seine Frau Eva am Nachmittag des 30. April begingen.

Am Abend verbietet Goebbels, der die Führung im Bunker übernommen hatte, Weidling den Ausbruch. In einer unklaren Nachricht wird Großadmiral Dönitz in Flensburg darüber informiert, dass Hitler ihn, Goebbels, an Stelle Görings, zu seinem Nachfolger bestimmt hat. Goebbels beginnt seinen letzten Versuch, um physisch und politisch zu überleben, er lässt Verbindung zu den östlichen Siegern aufnehmen.

Richard Lakowski

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