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Berlin: Das "Gesicht": Die Gala ist wieder da

Das "Gesicht" ist wieder in Berlin. So hieß Europas größter Modelwettbewerb, den der Ost-Berliner Joachim Zielesch 1989 aus der Taufe gehoben hatte.

Das "Gesicht" ist wieder in Berlin. So hieß Europas größter Modelwettbewerb, den der Ost-Berliner Joachim Zielesch 1989 aus der Taufe gehoben hatte. Das letzte weibliche und männliche Gesicht eines Jahres wurde 1998 gesucht - die Erfurterin Sandra Treydte und der Wuppertaler Tim Lachenmaier siegten damals unter 170 000 Bewerbern. Die letzte Gala war eiskalt, nicht nur wegen der ausgefallenen Heizung im Musical-Zelt des "Herren der Ringe" in der Oranienburger Straße. Das "Gesicht" war ins Gerede gekommen, langjährige Sponsoren wie Juwelier Bucherer und SAT1 waren ausgestiegen, und über Zielesch kursierten Pleite- und Flucht-Gerüchte. Letzteres war damals eine Ente, der Modelmacher mit Familie nur im Weihnachtsurlaub in Gambia. Gesundheitlich angeschlagen verkaufte Zielesch im Februar 1999 sein "Lebenswerk" für angeblich eine zweistellige Millonensumme an die Deutsche Medien Fonds AG in Oldenburg. Wie sein damaliger Kompagnon in der Gesicht Marketing GmbH, Gerald Ponesky, jetzt sagte, platzte das Geschäft. Die Oldenburger hätten gerade mal die erste Rate einer Summe gezahlt, über die alle Beteiligten bis heute eisern schweigen. Mehr sei nicht nach Berlin geflossen, die Oldenburger erwiesen sich als "Luftnummer", wie Joachim Zielesch gestern sagte. Der lebt inzwischen in Gambia, wo er sich gerade am Atlantik auf eigenem Grund ein Haus baut und von den freundlichen Menschen dort schwärmt. Die seien dankbar, wenn man etwas für sie tut. Zielesch tut schon wieder was, er baute in Gambia einen Künstlerverband auf und will demnächst einen Maler von dort in Berlin vorstellen.

Hier ist inzwischen sein Mitstreiter und Freund Ponesky alleiniger Besitzer des "Gesichts", das per Gerichtsentscheid den Oldenburgern wieder abgesprochen wurde. Auch die Kölner Firma Starlight, die unter dem Titel "Gesicht 2000" ins Geschäft mit der Schönheit einsteigen wollte, musste nach einer einstweiliger Verfügung darauf verzichten, sagte Ponesky. Es sei denn, sie setzen "Starlight" vor die bekannte Marke, auf dessen Trittbrett sie springen wollten.

Was mit dem "Gesicht" wird, dass Zielesch urheberrechtlich Ponesky überließ, ist offen. "Pony", so soll der Kanzler seinen SPD-Wahlkampfveranstaltungsmacher rufen, hat Geld - und damit Zeit.

hema

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