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Berlin: Das jüngste Gericht

Bei „Jugend debattiert“ siegten Flughafengegner

Angenommen, man wäre Marsmensch oder Lausitzer Landwirt oder hätte aus anderen Gründen den ganzen Streit nicht mitbekommen – bei „Jugend debattiert“ wäre man richtig gewesen: Beim Landesfinale des von der Hertie-Stiftung veranstalteten Wettbewerbs wurde über die Frage gestritten, ob der Flughafen Tempelhof weiter als solcher betrieben werden soll.

Unter schweren Kronleuchtern im Roten Rathaus standen sich also zwei Zweierteams an Rednerpulten gegenüber und hatten 24 Minuten, in denen sie nicht nur ihre Argumente austauschen, sondern auch ihre Meinungen ändern durften.

Leon vom Humboldt-Gymnasium sprach von einem „Symbol für die Freiheit“ und „gelebter Geschichte“, was so vor ihm wohl noch kein Achtklässler gesagt hat. Seine Mitstreiterin Vanessa aus der neunten Klasse des Ardenne-Gymnasiums bedauerte, dass der Regierende „das Angebot mit dem Schönheitskrankenhaus abgelehnt hat“. Schließlich hätte es die Umgebung aufgewertet, weil die aufgehübschten Millionäre nach der OP ja noch was essen oder einkaufen müssten.

Von der anderen Seite hielten die Zehntklässler Anja und Philipp vom Bertha-von-Suttner-Gymnasium die unnötige Lärmbelastung sowie die Umweltzone entgegen, in der Tempelhof liege. Außerdem erzeuge der Flugbetrieb Millionendefizite und beraube die Anwohner einer riesigen Fläche.

Ganz neu war das Argument, dass die Stadt im Fall einer Bombendrohung gegen BBI ohne Tempelhof flugtechnisch vom Rest der Welt abgeschnitten wäre (Leon).

Doch am Ende kamen Anja und Philipp auf die Plätze eins und zwei – also die Schließer; von der Jury bewertet nach Kenntnis, Ausdruck, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Seine Meinung hat übrigens kein Kandidat geändert. obs

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