zum Hauptinhalt

Berlin: Das Mahnmal wird nicht zugebaut

Bezirk und Bauherr einigen sich über Siedlung am Bahnhof Grunewald. Jüdische Gemeinde sieht die Würde der Erinnerungsstätte gewahrt

Der Streit um den Bau einer Villensiedlung nahe dem Mahnmal am Bahnhof Grunewald ist beigelegt. CharlottenburgWilmersdorfer Bezirkspolitiker und eine für den Investor Aurelis tätige Projektentwicklungsfirma einigten sich auf eine „Bebauung unter Auflagen“. So gibt der Investor seine Pläne für einen Supermarkt auf. Außerdem werden die künftigen Wohnhäuser „bis auf die Höhe der Wissmannstraße zurückgedrängt“. So soll die Sichtachse vom still gelegten „Gleis 17“ aus unbeeinträchtigt bleiben. Das Mahnmal erinnert an die Juden-Deportationen während der Nazizeit.

Zur „Einbeziehung des Mahnortes in das Wohnviertel“ ist nun auch ein so genannter Erinnerungspfad zwischen dem nahen Rathenau-Gedenkstein an der Koenigsallee und dem Bahnhof geplant. Der Lärmschutzwall, der für die Neubauten nötig ist, wird „nur landschaftsgärtnerisch gestaltet“: Statt einer Wand soll ein unauffälliges, mit Erde aufgefülltes Metallgewebe genügen.

„Das ist eine vertretbare Lösung“, sagte Albert Meyer, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, auf Nachfrage. Er hatte sich zwischenzeitlich für ein zusätzliches Denkmal, eine Wand mit den Namen der ermordeten Berliner Juden, stark gemacht. Die Hauptsache sei aber, dass „die Würde des Mahnmals gewahrt ist und auch die Sichtachse bleibt“. Deshalb sei er zufrieden.

Der Auflagenkatalog mit neun Punkten wurde am Mittwoch zunächst vom Planungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen. Am gestrigen Abend bestätigte die BVV das Ausschussvotum mehrheitlich mit den Stimmen von SPD und CDU. FDP, Grüner und PDS lehnten das Bauprojekt ab.

Ein Vertreter der Investoren hatte sich im Ausschuss einverstanden erklärt. „Jetzt kann das Bebauungsplanverfahren weitergehen“, sagte Jens Krause von der Firma Urban System Consult. Sein Unternehmen betreut das Projekt im Auftrag der Bauherrin Aurelis. Auf dem einstigen Güterbahnhof Grunewald sollen auf bis zu 70 Grundstücken etwa 200 Wohnungen entstehen. Auch Grunewalder Anwohner zeigten sich in der Ausschusssitzung zufrieden. CD / clk

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false