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Berlin: Das strahlende Licht des Dialogs

Heute wird das Amerika Haus am Zoo an das Land Berlin übergeben Gedanken zum Abschied – von US-Botschafter William R. Timken

An diesem Montag ist die Botschaft Gastgeber der letzten offiziellen Veranstaltung als Hausherr im Amerika Haus. Unsere wichtigsten kulturellen Partner treffen sich zu einer Zeremonie zur Rückgabe des Amerika Hauses an die Stadt Berlin. Es ist keine Schließung. Es ist Teil eines Übergangs, der sich seit langer Zeit ankündigte. Der Bau unserer neuen Botschaft geht planmäßig voran. Nächsten Monat ist Richtfest, und Ende 2007 werden wir in unser neues Quartier neben dem Brandenburger Tor einziehen.

Das Amerika Haus und unsere neue Botschaft am Pariser Platz – gemeinsam sprechen diese beiden Gebäude Bände über das Bekenntnis meines Landes zu dieser Stadt und zu Deutschland.

Das Amerika Haus hat uns sehr gute Dienste geleistet. Hier in Berlin und anderenorts in Deutschland waren die Amerika Häuser die Orte, an denen wir Kontakte mit den Deutschen knüpften, um ihnen zu zeigen, wofür Amerika steht. Sie waren erfüllt vom Geiste Amerikas – bei den vielen erinnerungswürdigen und spannenden Kulturprogrammen, entwickelt in Zusammenarbeit mit deutschen Kulturinstitutionen.

Tausende Studenten kamen ins Amerika Haus, um etwas über Austauschprogramme mit den Vereinigten Staaten zu erfahren. In unserer Bibliothek haben wir Bücher und Zeitschriften ausgestellt, die frisch gedruckt aus Amerika kamen und sonst in Deutschland schwer zu finden waren.

Von den ersten Jahren nach dem Krieg bis zum Bau der Berliner Mauer und den Demonstrationen der 68er sowie darüber hinaus bis zum Ende des Kalten Kriegs entwickelte sich eine Kultur des Dialogs. Mit jedem Jahr wurde sie vertieft und erweitert. Wir lernten, dass Freunde nicht immer einer Meinung sein müssen, dass ein freier und offener Meinungsaustausch über aktuelle Fragen jedoch unverzichtbar ist.

In diesem Sinne hat das Amerika Haus Schritt gehalten – neue Partnerschaften und Traditionen ins Leben gerufen, um weitere Verbindungen und Kontakte zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten zu knüpfen.

Mit der Rückgabe des Amerika Hauses geht der Prozess des Dialogs und des Austauschs nicht zu Ende. Wir werden Deutschland immer noch das Beste bringen, was Amerika zu bieten hat, aber wir werden es auf andere Art und Weise tun. Und wir haben bereits begonnen. Wir warten nicht, bis die Leute zu uns kommen. Wir gehen zu ihnen – sowohl persönlich als auch virtuell.

An verschiedenen Orten in der Stadt und der Region arbeiten wir mit Partnern und verschiedenen Sponsoren zusammen, veranstalten Konferenzen, Lesungen, Ausstellungen, besuchen Schulen und halten andere Programme ab. Wir beraten weiter Schüler über Studien- und Austauschmöglichkeiten – bei Schulmessen und Workshops, aber auch über Websites, E-Mails, Chats, Podcasts und Videokonferenzen. Wir konnten bedeutende Unterstützung von Unternehmen gewinnen, um neue Austauschprogramme zu schaffen – für Lehrer aus dem Osten und ein repräsentativeres Segment junger Deutscher, darunter junge Einwanderer und Jugendliche, die nicht studieren werden.

Unsere Bibliotheken sind jetzt hochmoderne Information Resource Center auf dem neuesten Stand der Technik. Sie unterstützen öffentliche Bibliotheken in Deutschland mit Buchsammlungen aus dem America@yourlibrary-Programm, mit virtuellen Referenzdienstleistungen und anderen webgestützten Projekten. Gemeinsam mit Bibliotheken in Berlin und Rechercheinstitutionen richten wir eine digitale Bibliothek ein, um all die gute Arbeit zu dokumentieren, die in den letzten 60 Jahren im Rahmen der deutsch-amerikanischen Partnerschaft geleistet wurde.

Wir werden diese Bibliothek online stellen und sie für zukünftige Generationen verfügbar machen – eine geschichtliche Dokumentation all der guten Dinge, die hier in diesem historischen Gebäude begonnen wurden, aber, und das ist noch wichtiger, auch eine virtuelle Plattform, um die Vergangenheit und Zukunft zu präsentieren, den Namen und den Geist des Amerika Hauses.

Der Geist des Amerika Hauses kann ganz einfach definiert werden. Er geht auf die Einrichtung der ersten Leseräume gleich nach dem Zweiten Weltkrieg zurück, aus denen dann die Amerika Häuser entstanden. Unser Ziel war es, die traditionelle staatsbürgerliche Kultur in Deutschland wiederzubeleben. Diese Häuser waren nicht als weitere Propaganda gedacht.

Sie waren als hell strahlendes Licht gedacht, in dem die Deutschen das wiederentdecken konnten, was wir heute als selbstverständlich ansehen – dass Informationsfreiheit die Wurzel der Freiheit an sich ist, und staatsbürgerliche Kultur der Eckpfeiler der Demokratie.

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