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Berlin: Das Wort steht gegen die Masse

Von qualifizierter Seite ist auf den Trugschluß hingewiesen worden, daß Masse und Größe nicht zwangsläufig die Wirkung steigern, sondern eher zu einer Blockade der Empfindung führen, eher abstumpfen als sensibilisieren.Auch die praktischen Probleme des Eisenman-Entwurfs, auf die ich immer wieder hingewiesen habe, wurden bislang mit staunenswerter Konsequenz ignoriert.

Von qualifizierter Seite ist auf den Trugschluß hingewiesen worden, daß Masse und Größe nicht zwangsläufig die Wirkung steigern, sondern eher zu einer Blockade der Empfindung führen, eher abstumpfen als sensibilisieren.

Auch die praktischen Probleme des Eisenman-Entwurfs, auf die ich immer wieder hingewiesen habe, wurden bislang mit staunenswerter Konsequenz ignoriert. Wer aber die Gefahr der Verschandelung durch Schmiereien und Vandalismus nicht sehen will, nimmt wissentlich in Kauf, daß dieses in guter Absicht gesetzte Mahnmal seine Wirkung ins Gegenteil verkehrt.

Richard Schröders Gegenvorschlag ist der Eisenmanschen Betonlandschaft diametral entgegengesetzt: An die Stelle von Masse setzt er das Wort, er simuliert nicht den Schrecken, sondern erinnert an die gemeinsame Grundlage jüdischer und christlicher Kultur, er schüchtert nicht ein, sondern setzt auf die Erkenntnisfähigkeit des Menschen.

Er beschränkt sich auf das Wesentliche. Er verzichtet auf alles Beiwerk, das vielleicht doch eher ein Zeichen der Hilflosigkeit ist. Er überzeugt durch Bescheidenheit, Würde und Prägnanz.

Die mahnende Botschaft steht im Vordergrund. Sie konzentriert sich hier auf die brutalste Form der Menschenverachtung, das systematische Ermorden von Millionen von Menschen.

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