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Berlin: Dauerstellplatz für Sinti und Roma: "Eine peinliche Geschichte"

Auf dem Stellplatz für Sinti und Roma am ehemaligen Grenzübergang Dreilinden, seit 1990 ein Camping-Provisorium, ist die Saison beendet. Die rund 70 Familien, die dort jedes Jahr von Mai bis Oktober ihr Quartier aufschlagen, sind weiter gezogen.

Auf dem Stellplatz für Sinti und Roma am ehemaligen Grenzübergang Dreilinden, seit 1990 ein Camping-Provisorium, ist die Saison beendet. Die rund 70 Familien, die dort jedes Jahr von Mai bis Oktober ihr Quartier aufschlagen, sind weiter gezogen. Seit Jahren ist ein Dauerstellplatz auf der 33 000 Quadratmeter großen Fläche geplant. "Es ist eine Schande, wie lange das dauert", sagt Petra Reetz, Sprecherin der zuständigen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Der Bezirk habe die Sache absichtlich verzögert, bis der Senat in diesem Jahr das Verfahren an sich zog. Man werde noch in diesem Jahr den Bebauungsplan auslegen und bis Herbst 2001 fest setzen. Dann könnten im Frühjahr 2002 die Bauarbeiten beginnen.

Zurzeit gibt das Land Berlin für den provisorischen Campingplatz rund 400 000 Mark im Jahr aus. "Eine Dauereinrichtung ist langfristig billiger", meint Reetz. Außerdem handle es sich um berechtigte Ansprüche der Sinti und Roma, auch die Möglichkeit der Überwinterung zu haben. Für rund drei Millionen Mark sollen neue Sanitäranlagen eingerichtet und Elektroanschlüsse gelegt werden. "Wir bauen in Teilabschnitten, so dass die Sinti und Roma auch während der Bauarbeiten ihre Wohnwagen aufstellen können", sagt Reetz. Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) liege die Lösung "dieser peinliche Geschichte" am Herzen.

In der Vergangenheit hatte sich die CDU gegen einen Dauerstellplatz für Sinti und Roma, wie er in München und Hamburg seit Jahren existiert, ausgesprochen. Das Geld solle besser dafür verwendet werden, "Sinti und Roma in mitteleuropäische Wohnverhältnisse zu integrieren", hieß es. Die Familien zahlen für die Aufstellung eines Wohnwagens 30 Mark am Tag.

kört

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