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Berlin, Breitscheidplatz.

© dpa

Update

Demo am Breitscheidplatz: Gemeinde will Flüchtlingen Ausweichunterkunft anbieten

Die Flüchtlinge werden ihre Mahnwache vor der Gedächtniskirche weiter fortsetzen. Die Kirchengemeinde will ihnen eine Ausweichunterkunft und Rechtsberatung anbieten. Freitagmittag wollen sie weitere Details einer möglichen Übergangslösung vorstellen.

Die Flüchtlinge, die vor der Gedächtniskirche demonstrieren, haben ihre Mahnwache auch am Donnerstag nicht verlassen. „Wir bleiben hier, bis unsere Forderungen erfüllt sind“, sagte einer der Flüchtlinge am Nachmittag auf dem Breitscheidplatz in Charlottenburg. Die evangelische Kirchengemeinde der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wollte die Demonstranten ursprünglich nur bis einschließlich Donnerstag auf dem Vorplatz der Kirche dulden, weil am Freitag und Samstag tausende Fußballfans zum DFB- Pokalfinale auf dem Platz erwartet werden.

Der Pressesprecher der Polizei, Stefan Redlich, sieht vorerst keinen Grund, warum die Flüchtlinge weichen sollten: „Das ist eine angemeldete Demonstration. Und das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut.“ Auch die Polizei sei mit den Flüchtlingen im Gespräch.

Am Donnerstagabend wollte der Kirchengemeinderat erneut über den Beschluss beraten und die Ergebnisse den Flüchtlingen am Freitagmorgen unterbreiten. Unter anderem gebe es konkrete Vorschläge für ein mögliches Ausweichquartier. Dies solle nicht nur als Unterkunft für die zwei Tage dienen, sondern für einen begrenzten Zeitraum die Möglichkeit bieten, um die Männer in einem vertrauensvollen Rahmen zu den einzelnen Optionen des Asylrechts zu beraten. Im Namen der Kirche hätten zwei Vertreter des Vereins Pro Afrika intensive Gespräche mit allen elf Flüchtlingen geführt. „Wir sind überzeugt, dass jeder von ihnen ernsthafte und gewichtige Gründe hat, in Deutschland um Hilfe zu bitten“, sagt der Pfarrer der Gemeinde, Martin Germer. Jeder Einzelfall müsse genau geprüft werden. „Sie dabei zu unterstützen, darin sehen wir als Kirche unsere Aufgabe“, sagt Germer.

Wie die Flüchtlinge in einem Ausweichquartier mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt werden sollen, sei noch unklar. In Sachsen-Anhalt, wo die Flüchtlinge zuvor in Heimen wohnten, hätten sie Anspruch darauf, sagt Germer. „In Berlin gibt es keine erkennbare Bereitschaft, dies zu übernehmen.“ Wie das nun von der Kirche gewährleistet werde, sei noch zu klären: „Aber daran soll es nicht scheitern.“

Vorwürfe gegen Polizei und Feuerwehr an Gerhart-Hauptmann-Schule

Feuerwehr: Wir waren schnell am Tatort

30 MINUTEN…
Bei einer Veranstaltung in der Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg erhob einer der Flüchtlinge am Mittwoch schwere Vorwürfe gegen Feuerwehr und Polizei. Der Rettungswagen, der nach der Messerstecherei am 25. April gerufen worden sei, habe 30 Minuten bis zum Einsatzort gebraucht anstatt der üblichen sieben Minuten. Auch sei der Rettungsdienst auf dem Weg ins Krankenhaus von der Polizei aufgehalten worden. Der Marokkaner verblutete im Einsatzwagen.

… ODER 10 MINUTEN?
Die Einsatzprotokolle der Feuerwehr widersprechen der Darstellung. Der Notruf sei um 12.23 Uhr bei der Feuerwehr eingegangen, sagt der Pressesprecher der Berliner Feuerwehr, Stephan Fleischer. Wenige Minuten später seien die Rettungskräfte in der Ohlauer Straße eingetroffen: das Löschfahrzeug mit ausgebildeten Rettungshelfern um 12.27 Uhr, der Notarzt drei, der Rettungswagen vier Minuten später. Bis die Helfer im Gebäude beim Patienten waren, habe es noch eine oder zwei weitere Minuten dauern können. „Dass sich das für Angehörige oder Freunde anfühlt wie eine halbe Stunde, will ich gar nicht absprechen“, sagt Fleischer. Auch die Polizei widerspricht: Der Einsatz von Rettungskräften sei von den Beamten nicht behindert worden.

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