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Der Eismann Mauro Luongo muss Ende Oktober sein Lager in der Lausitzer Straße aufgeben.

© Matthias Wehofsky

Demonstration in Kreuzberg: Gratis-Eis bei Protestparade gegen Verdrängung

Wegen erneuter Probleme mit dem Hauseigentümer rief die Initiative "Lause bleibt" zur Demonstration auf. Auch ein stadtbekannter Eismann war vor Ort.

Von Paul Lütge

In Kreuzberg wurde am Freitagnachmittag gegen die Verdrängung von Mietern in der Lausitzer Straße 10 demonstriert. Laut Veranstalter "Lause bleibt" nahmen etwa 150 Menschen an dem Protestlauf teil.

Grund für den Protest waren unbegründete Kündigungen, die mehrere Mieter aus der Lausitzer Straße 10/11 in den vergangenen Wochen erhielten. Einer von ihnen ist der sogenannte „Eismann der Herzen“, Mauro Luongo. Mit seinem Eiswagen steht er häufig vor dem Tempelhofer Feld. Luongo erlangte stadtweite Bekanntheit, als sein Wagen bei der Ermordung des Clan-Mitglieds Nidal R. im September von Kugeln getroffen wurde. Der Eismann bewahrt seine Vorräte in der Lausitzer Straße 10 auf, doch muss sein Lager bis Ende Oktober räumen.

Eigentümer brach Verhandlungen mit Mietenden ab

Schon länger gibt es in der Lausitzer Straße Probleme mit dem Eigentümer Jørn Taekker. Gerüchten zufolge will Taekker den Komplex verkaufen. Nach anderthalb Jahren brach der dänische Investor Verhandlungen mit den Mietenden über eine Genossenschaftslösung und einen Generalmietvertrag ab.

Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Problemen zwischen dem dänischen Investor und den Anwohnern der Lausitzer Straße 10.
Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Problemen zwischen dem dänischen Investor und den Anwohnern der Lausitzer Straße 10.

© Tagesspiegel

Gegen 14 Uhr versammelten sich die Demonstranten vor der Lausitzer Straße 10. Über die Wiener Straße und Oranienstraße ging es mitsamt Eiswagen Richtung Paul-Lincke-Ufer, wo die Hausverwaltung der Lausitzer Straße 10 ihr Büro hat. Zu Beginn und am Ende der Demo verteilte Mauro Luongo Gratis-Eis aus seinem Wagen und sprach über seine Kündigung. Wie in den anderen Fällen gibt Eigentümer Jørn Taekker keine Gründe für die Kündigung an. Der Eismann hat sein Lager seit 18 Jahren in der Lausitzer Straße, seine Miete hat er stets pünktlich bezahlt.

Laut Veranstaltern war die "Eis-Parade" erst der Auftakt mehrerer Proteste gegen die Mieter-Verdrängung. Die Initiative wolle zudem nach Dänemark reisen und zur dänischen Presse Kontakt aufnehmen, um von den Plänen des Investors Jørn Taekker zu berichten. Wie die Polizei mitteilte, verlief die Demonstration friedlich und wurde gegen 16 Uhr beendet.

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