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Gerwald Claus-Brunner (Piraten).

© dpa

Der Fall Claus-Brunner: Er legte unter dem Namen des Opfers ein Facebook-Profil an

Die Anzeige des Opfers gegen Gerwald Claus-Brunner wegen Stalkings verschwand in den Mühlen der Justiz.

Von Sandra Dassler

Am Donnerstag hatte die Polizei bestätigt, dass das mutmaßliche Opfer von Gerwald Claus-Brunner am 27. Juni eine Anzeige wegen Stalkings gestellt hat. Auf Anfrage des Tagesspiegels teilte die Polizei jetzt mit, dass der junge Mann dazu persönlich auf einem Polizeiabschnitt erschienen sei und von fortwährender "unerwünschter Kontaktaufnahme" durch Claus-Brunner berichtete. Dies soll auch über Telefon, Whatsapp und Internet erfolgt sein. Außerdem gab das spätere Opfer zu Protokoll, dass Claus-Brunner unter seinem Namen und ohne seine Einwilligung ein Facebook-Profil angelegt habe.

Staatsanwaltschaft wusste nichts von der Anzeige

Die Polizei habe dann den Betroffenen noch einmal angeschrieben und ihm einen Fragebogen zugeschickt, um mehr Details zu erfahren. Unter anderem habe man darum gebeten, den Ermittlern einen Facebook-Auszug zu senden, um die Vorwürfe zu überprüfen. Auf dieses Schreiben sei aber keine Reaktion des Betroffenen erfolgt. Da in der Anzeige nicht von einer körperlichen Bedrohung oder Gewaltanwendung die Rede war, habe man den Vorgang am 18. August an die Berliner Amtsanwaltschaft abgegeben.

Martin Steltner, der Sprecher der Staatsanwaltschaft, zu der die Amtsanwaltschaft gehört, hatte von einer Anzeige nichts gewusst. Ob das daran lag, dass die Amtsanwaltschaft noch kein Aktenzeichen vergeben hatte oder ob ein Fehler der Polizei vorlag, weil Anzeigen gegen Abgeordnete generell an die Staatsanwaltschaft gehen müssen, ist unklar, Derzeit will sich dazu niemand äußern.

Der Tagesspiegel berichtet nur ausnahmsweise über Selbstmorde. Und zwar in Fällen von besonderem öffentlichen Interesse. Hilfe finden Menschen mit Suizidgedanken bei der Berliner Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 (gebührenfrei).

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