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Berlin: Der Grauschleier wird gelüftet

Berlins graue und von Kriegsschäden gezeichnete "Akropolis" in der Spree bekommt wieder Glanz. Wenn am 2.

Berlins graue und von Kriegsschäden gezeichnete "Akropolis" in der Spree bekommt wieder Glanz. Wenn am 2. Dezember die Eröffnung der Alten Nationalgalerie gefeiert wird, ist aber der erste Schritt zum Wiederaufbau und zur Weiterentwicklung der seit 1830 angelegten Museumsinsel - einem Weltkulturerbe - getan. Der Festakt gilt dem ersten Abschnitt eines ehrgeizigen, mindestens noch zehn Jahre dauernden Bauvorhabens, das vermutlich mehr als zwei Milliarden Mark kosten wird. Vier weitere Museen werden saniert und umgestaltet, außerdem entsteht ein neues Eingangsgebäude.

Zur Eröffnung der neuen Alten Nationalgalerie wird Bundeskanzler Gerhard Schröder erwartet. Für ihn gehört der Wiederaufbau der Museumsinsel zu den "zentralen Zielen unserer Kulturpolitik".

Bereits 1992 war dem Architekturbüro H.G. Merz der Auftrag erteilt worden, mit der Planung für die Grundinstandsetzung der Alten Nationalgalerie zu beginnen. Friedrich August Stüler hatte rund 130 Jahre zuvor Pläne entworfen, nach seinem Tod begannen die Bauarbeiten unter Leitung von Johann Heinrich Strack, einem weiteren Schinkel-Schüler. Im Jahr 1876 war die Eröffnung des hoch aufgesockelten Tempels, der im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, 1949 wieder eröffnet wurde. Um weitere Kriegsschäden zu beseitigen und für die nach der Wiedervereinigung erforderlichen größeren Flächen für Sammlungen zu gewinnen, musste der markante Museumsbau umgestaltet werden. Vor gut drei Jahren wurde das Haus geschlossen.

Der Londoner Architekt David Chipperfield (er wurde mit der Rekonstruktion des Neuen Museums sowie dem Bau eines neuen Eingangsgebäudes betraut) entwickelte mit den Münchnern Hilmer + Sattler + Albrecht (Altes Museum) und dem Wiener Heinz Tesar (Bodemuseum) den Generalplan für den Wiederaufbau der Museumsinsel. Mit dem Kölner O. M. Ungers und seinen Vorschlägen für das Pergamonmuseum kam ein weiterer Architekt hinzu. Das Pergamonmuseum soll zum zentralen Forum der Insel werden. Das Konzept für deren Wiederaufbau sieht unter anderem eine unterirdische archäologische Promenade vor, die vier der fünf Museumsbauten verbinden soll, wobei aber jedes Bauwerk als Solitär behandelt wird und separate Zugänge behält. Die fast fertiggestellte Alte Nationalgalerie bleibt als einziges Museum ohne Anschluss in den Untergeschossen.

Im Umbau ist derzeit das Bodemuseum, die Arbeiten werden bis 2005 abgeschlossen sein. Am Neuen Museum soll nach der bisherigen Zeitplanung zwischen 2006 und 2008 gearbeitet werden, das neue Eingangsgebäude zwischen Pergamon- und Neuem Museum soll auch in dieser Zeit entstehen. Das Pergamonmuseum wird bis frühestens 2010 umgestaltet, ein Verbindungbauwerk zum Bodemuseum zwischen 2006 und 2007 entstehen. Bauarbeiten im Alten Museum sollten 2003 beginnen, der Zeitplan verschiebt sich.

Vordringlich müssen nach Ansicht des Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, die Folgen des Zweiten Weltkrieges entfernt werden, die an der Ruine des Neuen Museums für jeden ablesbar seien. Die Entwicklung der Museumsinsel zu einem Zentrum der Bildung und Urbanität Berlins sei die zukunftsweisende Aufgabe.

C. v. L.

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