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Berlin: Der kleine Trip nach Indien

Das „A-Rosa“ hat sich auf Ayurveda spezialisiert

„Die Kellner stellten die am besten gekleideten Personen im Fünf-Sterne-Hotel.“ Dieser etwas überspitzt formulierte Satz illustriert nicht nur das Scheitern der Kempinski-Gruppe in Bad Saarow, sondern auch das ganze Auf und Ab im Kurort am Scharmützelsee. Denn bei der Eröffnung der Luxusresidenz mit ihren 224 Zimmern vor fast zehn Jahren hoffte die renommierte Hotelkette auf einen vollen Erfolg. Doch die gutsituierten Gäste und Geschäftsleute, angelockt vor allem durch die traumhafte Lage, rieben sich bald die Augen. So viele Frauen und Männer in legeren T-Shirts und Sporthosen, mit einem Handtuch über den Schultern oder mit scheinbar an den Köpfen festgewachsenen Basecaps hatten sie in einem „Kempi“ nicht erwartet. Sie kamen eben gleich vom Golfplatz, Segelboot oder Tennisplatz in die Hotel-Lobby und blieben dort. Einzig die Kellner entsprachen der gewohnten Etikette.

Der Spagat zwischen Sporthotel und Luxusherberge klappte nicht. Auf den ersten Besuch folgte oft kein zweiter, so dass die Auslastungszahlen nach und nach dramatisch sanken. Dazu kam, dass man das Gäste-Potenzial aus Berlin überschätzt hatte. Das Unternehmen Kempinski warf das Handtuch. Die Nachfolger stellten es nicht besser an, ob sie das 300 Hektar große Areal nun als „Palmerston“ oder „Das Brandenburg“ vermarkten wollten. Erst der Einstieg der Arkona AG brachte die Wende. Das Rostocker Unternehmen änderte die Philosophie des Hauses und baute kräftig um. Im Juni 2004 eröffnete das „A-Rosa Scharmützelsee“ mit einem von 1600 auf 4200 Quadratmetern vergrößerten Wellnessbereich und einem eigenen Ayurveda-Zentrum.

Nicht ganz zufällig stellt sich bei vielen Gästen das Gefühl ein, auf einem Kreuzfahrtschiff gelandet zu sein. Schließlich veranstaltet „A-Rosa“ seit Jahren Fahrten auf der Donau und in Frankreich. Zwar muss niemand mehr wie anfangs einen dreitägigen Mindestaufenthalt buchen, denn nur am Wochenende sind jetzt zwei Nächte obligatorisch. Aber weil das Saarower Zentrum fünf Kilometer entfernt liegt, sind die Gäste auf das „A-Rosa“ konzentriert. Langweilig wird es nicht. Gerade das von indischen Experten aufgebaute Ayurveda-Zentrum verlangt selbst bei Schnupperkursen viel Zeit.

Doch das „Wissen vom Leben“, wie die Lehre von der Harmonie zwischen Körper, Geist und Seele übersetzt wird, kann süchtig machen. Allein das Maharanibad, eine einfühlsame Kopf- und Stirnmassage, verabreicht in einem beruhigenden Bad aus Milch, Ölen und frischen Kräuterauszügen, wirkt Wunder. Die Termine dafür macht bei „A-Rosa“ der Gastgeber aus. Er kümmert sich im Schnitt um 20 Gäste und ersetzt die Rezeption. Nur das Bezahlen übernimmt er leider nicht. Ste.

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