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Berlin: Der neue Chef holt Bono

U2 und Bon Jovi sollen im kommenden Jahr im Olympiastadion auftreten

Die Feier in der Ostkurve war eher bescheiden. Peter von Löbbecke, der neue Manager des Olympiastadions, drückte zwei Franzosen einen gelben Blumenstrauß in die Hand, dazu das neue Buch über die WM-Arena. Einer der beiden war der 50000. Besucher „außerhalb der Öffnungszeiten“, wie das Jubiläum offiziell hieß. Ein eher protokollarischer Termin also, die wirklich wichtigen stehen im neuen Jahr an. „Im Olympiastadion werden 2005 Bon Jovi und U2 auftreten“, sagte von Löbbecke dem Tagesspiegel. „Wir sind uns zu 98 Prozent einig“; in Kürze werde der Vertrag unterschrieben.

Im nächsten Sommer soll also erstmals ein großes Rockkonzert in der sanierten WM-Arena stattfinden. Zuletzt traten die Rolling Stones im Juni 2003 auf der Baustelle Olympiastadion auf. Auch die irische Rockband U2 war in der Vergangenheit schon einmal zu Gast. Anfang der Neunziger allerdings war das Stadion noch in einem erbärmlichen Zustand, nur halb überdacht, die Technik veraltet. Doch nicht alles ändert sich: Bei den Konzerten im kommenden Jahr könnte der Bühnenaufbau ähnlich sein wie beim U2-Konzert im Juni 1993. Wieder soll die Bühne am Marathontor aufgebaut werden. Darunter befinden sich die großen Tunnelwege, in denen die Laster mit dem Equipment abgestellt und entladen werden können.

Die Zuschauer dürfen bei den Konzerten einerseits auf den Tribünen sitzen, andererseits auch auf dem Rasen stehen. Einen Hersteller für eine dämpfende Spezialschutzfolie für den Rasen haben die Betreiber gefunden. Auch über den kalkulierten Gewinn der Konzerte hat die Geschäftsführung des Olympiastadions in der vergangenen Woche gesprochen. Demnach können bei den Rockkonzerten von Bon Jovi und U2 bis zu 400000 Euro erwirtschaftet werden. Die exakten Termine stehen bislang noch nicht fest; die Europa-Manager der Stars befinden sich gerade in der Terminplanung.

Vor allem U2 pflegt eine gewisse Verbundenheit zu Berlin. Die Band um Sänger Bono hatte ihr Album „Achtung Baby“ 1991 in Irland und in den Berliner Hansa-Studios aufgenommen. Seit der sich anschließenden „Zoo TV“-Tour steht ein Trabant im Hard Rock Café in der Meinekestraße. Das DDR-Nostalgiestück war Teil des Bühnenbildes im Olympiastadion. Erst Ende April war Bono in Berlin, als Gastredner bei einem Benefizessen zugunsten Afrikas.

Für Manager Peter von Löbbecke, der seinen Vorgänger Winfrid Schwank zum 1. September abgelöst hat, ist die Verpflichtung der zwei prominenten Bands kein schlechter Einstand. Die Berliner Betreiber hatten ihn aufgrund seiner Vergangenheit als Manager der Westfalenhalle in Dortmund und der Messe in Frankfurt (Main) verpflichtet, um Bandmanager vom Stadion als Auftrittsort zu überzeugen. Bislang hatte man hier in dieser Sparte wenig zustande gebracht. Zuletzt hatte Herbert Grönemeyer sogar ein Konzert für diesen Herbst abgesagt.

„Das Stadion ist faszinierend, doch es wird nicht leicht“, sagt von Löbbecke. „Die Ansprüche an Berlin sind sehr, sehr hoch.“ Sein Vorteil sei, dass er seine alten Kontakte nutzen kann. „Das hat mir bei den Gesprächen mit dem Management von U2 und Bon Jovi geholfen.“

André Görke

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