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Berlin: Der tanzende Alba-Tross

Tanzen, Jubeln, Schminken: Was die „Ladies“ vom Dance-Team der Basketballer Alba Berlin leisten, ist harte Arbeit. Aber die ist erfolgreich. Mit Litauen, Russland und Slowenien konkurrieren sie jetzt um den Europäischen Meistertitel.

Die Ansage sitzt: „Okay, Ladies, ihr ward sehr geil, jetzt drei, vier Kicks, fertig.“ Dann rennt Anke los, sie springt, reißt die Arme hoch, Beine wirbeln durch die Luft, Landung. Anke schwitzt. „Sieht gut aus, Ladies, oder?“

Dienstagabend, Max-Schmeling-Halle in Prenzlauer Berg: In einer kleinen Seitenhalle trainiert hier das Dance-Team des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin. Drei Stunden, drei Mal die Woche. „Das ist knüppelhart“, sagt Anke Schönfelder. Frau Schönfelder ist die Trainerin des Dance-Teams, da „hier aber niemand ’Frau Schönfelder’ sagt, kannst Du mich Anke nennen“. Anke ist im Stress.

Ihr Team wurde jetzt von der Basketball-Euroleague für die Endrunde des „Official Final Four Cheerleader Contests“ nominiert, der Gewinner darf beim Endturnier der Basketball-Euroleague vom 9. bis 11. Mai in Barcelona auftreten. Vier Teams sind noch dabei. Die „Dragon Ladies“ aus Ljubljana, „Red Foxes“ aus Moskau, die „Klaypedos University“ aus Kaunas, und die Tänzerinnen von Alba Berlin. Bis zum 17. April müssen jetzt die Fans wählen.

Der Job ist stressig, keine Frage. Die Luft in der Halle ist warm, stickig, nach einer Weile riecht es nach Schweiß. Anke sagt: „Bisschen Glitzer, bisschen Schminke – das reicht halt nicht.“ Das Taktgefühl ist wichtig und natürlich die Beweglichkeit. „So eine 120-Kilo-Lady hätte bei uns echt Probleme.“ Anke spricht immer von „Ladies“, „weil wir ja keine Mädels mehr sind“. Die Frauen sind bis zu 29 Jahre alt.

Das Schminken ist ziemlich wichtig „die Ladies müssen sich tonnenweise von dem Zeug auftragen“, sagt Anke. Theaterschminke sei das, „die hält länger“. Danach, sagt Anke und lächelt, sind die Frauen „ein Fall für den Stukkateur“. „Das war ein Spaß!“ Und Austrahlung, die sei „auch superwichtig“. „Die Menschen merken, ob du wirklich Spaß hast.“Anke macht den Job seit acht Jahren. Früher hat sie Leistungssport betrieben, „in der Kaderschmiede des Ostens“ sagt sie. 1992 war sie bei den Olympischen Spielen in Barcelona dabei, „ich wurde 21. im Mehrkampf“. Und was soll jetzt bei der Ausbildung schief gehen? „Das Team der Russen ist genial, alles Kunstturnerinnen, einfach unglaublich, was die drauf haben.“ Nun ist das Repertoire des Berliner Dance-Teams auch nicht schlecht, „etwas mehr als 30 Timeouts haben wir drauf“, sagt Anke. „Timeouts“ sind so etwas wie Fragmente, die kombiniert einen längeren Tanz ergeben. „Der längste ist bis zu acht Minuten lang“, sagt sie. Acht Minuten volles Tempo, volle Anspannung, volle Konzentration. „Danach brauchst du ein Sauerstoffzelt.“

Die Wahl der besten Dance-Teams:

www.euroleague.net

André Görke

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