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Berlin: DER MANN VON DER BSR

Mein Silvester sieht so aus: Mit Frau und Tochter zu Hause in Babelsberg essen, es gibt Kartoffelsalat mit Würstchen, danach bei einer der Feiershows im Fernsehen reinschalten und um 22 Uhr ins Bett. Zum Glück wohnen wir im Hinterhaus, deshalb bekomme ich das Geknalle nicht mit und kann ohne Ohrstöpsel durchschlafen bis vier Uhr morgens.

Mein Silvester sieht so aus: Mit Frau und Tochter zu Hause in Babelsberg essen, es gibt Kartoffelsalat mit Würstchen, danach bei einer der Feiershows im Fernsehen reinschalten und um 22 Uhr ins Bett. Zum Glück wohnen wir im Hinterhaus, deshalb bekomme ich das Geknalle nicht mit und kann ohne Ohrstöpsel durchschlafen bis vier Uhr morgens. Um kurz vor sechs beginnt meine Schicht im Müllheizkraftwerk, hier wird der ganze Hausmüll angeliefert und verbrannt, rund 1500 Tonnen pro Tag. Wobei wir am Neujahrsmorgen wahrscheinlich nur Material in den Kessel schütten, das schon mindestens einen Tag bei uns liegt. Meine Kollegen sind währenddessen in der Stadt unterwegs und befreien die Straßen nach und nach vom Müll. Es kann sein, dass bei uns auch ein paar Lastwagen eintreffen, die Müll von der großen Party am Brandenburger Tor ankarren. Da befinden sich dann eine Menge Böller und Raketen darunter, viele haben gezündet, manche aber noch nicht. Die können nicht gleich verbrannt werden – wir müssen damit rechnen, dass sie noch explodieren. Deswegen lagern wir die erst mal auf einer großen, zubetonierten Freifläche ab.

René Grosch, 42, ist Oberschaltwart und stellvertretender Schichtleiter im Müllheizkraftwerk Ruhleben.

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