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Berlin: Deutschpflicht auch im FitnessstudioWie die Hürriyet für die Erhaltung der türkischen Sprache in Europa kämpft

Die halbe Titelseite der Europa-Beilage der Hürriyet gehörte dieser Geschichte. In einem gelben Stern, der über dem Aufmacherfoto platziert war, fragte die Zeitung: „Quo vadis, Deutschland?

Die halbe Titelseite der Europa-Beilage der Hürriyet gehörte dieser Geschichte. In einem gelben Stern, der über dem Aufmacherfoto platziert war, fragte die Zeitung: „Quo vadis, Deutschland?“ Doch nicht nur die Aufmachung der Seite, sondern auch die Überschrift des Artikels verhieß nichts Gutes: „Türkischverbot im Fitnessstudio.“ In dem besagten Bericht, der am Sonnabend erschien, ging es um die Geschichte von zwei türkischstämmigen Besuchern eines Sportstudios in Bielefeld, die der Hürriyet erzählten: „Wir kamen zum vierten Mal zum Training. Eine Mitarbeiterin sagte uns, dass wir Deutsch reden sollen. Daraufhin sagten wir, dass Türkisch unsere Muttersprache ist.“ Was dann geschah, dementierte der Anwalt des Sportstudios zumindest auf Anfrage des Westfalen Blatts. Zumindest behauptete das die Hürriyet und zeigte dazu den Artikel aus dem Westfalen Blatt. Eine Mitarbeiterin des Studios sei nach den Aussagen der Besucher zum Chef gegangen und sei dann mit einem Kündigungsschreiben zurückgekommen. Die beiden sollten freiwillig unterschreiben – was sie jedoch ablehnten.

Für die Zeitung lag es jedenfalls nahe, auch an andere Fälle zu erinnern. „Nachdem eine Schule in Berlin in den Pausen Fremdsprachen verboten hatte, wollte jetzt ein Sportstudio zwei Türken rausschmeißen, weil sie Türkisch gesprochen haben“, hieß es in den Unterzeilen des Aufregers. Den anderen Beispielen widmete die Zeitung sogar einen separaten Einspalter. Darin kam der freiwillige Fremsprachenverzicht in den Pausen an der Weddinger Hoover-Realschule genauso vor wie die Bestrebungen in Holland, Fremdsprachen in der Öffentlichkeit ganz zu verbieten. Die Überschrift dazu lautete: „Die Geschichte eines Verbotes: Eine Schule in Berlin hatte damit angefangen.“

Suzan Gülfirat

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