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DGB-Kundgebung: Arbeit soll sich lohnen

Gegen Nazis und für Mindestlöhne: Kinder lassen sich die Gesichter bunt bemalen und toben auf Hüpfburgen herum, die Erwachsenen greifen zu Bratwurst und Bier. Das DGB-Maifest.

Nicht alles in Berlin drehte sich gestern um die befürchtete Randale. Abseits der Demos von Nazis und Linken hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zum traditionellen Maifest auf die Straße des 17. Juni gerufen. Unter dem Motto „Wir gehen vor! Gute Arbeit – Gerechte Löhne – Starker Sozialstaat“ feierten nach DGB-Angaben über 12 000 Menschen zwischen Brandenburger Tor und Sowjetischem Ehrenmal bis in den Abend den Tag der Arbeit.

Über 6000 Gewerkschaftler trafen sich am DGB-Haus in Schöneberg. Mit Trillerpfeifen, Flaggen und Transparenten zogen sie um zehn Uhr zum Brandenburger Tor, vorneweg die Gewerkschaftschefs und der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit. Gleichzeitig machten sich über 80 Motorradfahrer, 100 Radler und Inlineskater auf den Weg und fuhren die Flaggen ihrer Gewerkschaft durch die Stadt. Mit lautem Hupen, Motorengedröhne und Klingeln empfingen sie die langsameren Demonstranten zu Fuß. Unterwegs wurde die Bahn-Gewerkschaft Transnet unterstützt, die am Potsdamer Platz gegen die Pläne des Senats protestierte, Teile des S-Bahn-Netzes auszuschreiben.

Berlins DGB-Chefin Doro Zinke forderte bessere Einkommensbedingungen und Mindestlöhne in allen Branchen. „Jeder hat das Recht, von seinen Löhnen leben zu können“, sagte Zinke. Sie wandte sich zugleich gegen befristete Arbeitsverträge und warnte vor einer Kopfpauschale im Gesundheitssystem. Zinke will eine Transaktionssteuer auf Geldgeschäfte und eine Regulierung des Finanzmarkts.

Der Nazi-Aufmarsch in Prenzlauer Berg war ebenso ein Thema am Brandenburger Tor. Zinke forderte ein NPD-Verbot. Es dürfe nicht sein, „dass Nazis das Parteienprivileg für sich in Anspruch nehmen und sich aus Steuergeldern finanzieren lassen.“ Nach ihrer Rede standen Busse bereit, um Menschen zur Gegendemonstration zu bringen. Die Veranstalter des DGB-Maifests waren zufrieden, dass trotz des Aufmarschs der Rechten so viele Menschen gekommen waren. Die konnten teilweise herrlichen Sonnenschein genießen. Auf drei Bühnen spielten Bands, es gab Kabarett und Trommelshows, Cheerleader tanzten mit bunten Pompons und die Breakdancer wirbelten akrobatisch über die Bühne. Bundesweit nahmen 464 000 Menschen an 440 DGB-Veranstaltungen teil. Christoph Spangenberg

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