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Berlin: „Die Bahn vernachlässigt Brandenburg“

Verkehrsverbund beklagt schlechten Service

Potsdam - Die Deutsche Bahn hat sich Investitionen in das brandenburgische Schienennetz gespart. Das hat der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) registriert. „Seit drei Jahren, seitdem die Bahn das Thema Börsengang ernsthaft vorbereitet, werden Infrastruktur und Service in der Region schlechter“, sagte VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz dem Tagesspiegel. Regionalstrecken seien vernachlässigt, Personal an den Bahnhöfen sei eingespart worden, wirft Franz der Bahn vor. Teilweise gebe es noch nicht einmal mehr Lautsprecher, um die Kunden zum Beispiel über Verspätungen zu informieren. Einen Börsengang der Bahn inklusive des Schienennetzes und der Personenbahnhöfe lehnt der VBB-Chef deshalb ab. „Netz und Betrieb müssen getrennt werden“, sagte Franz.

Konkret kritisierte der VBB-Geschäftsführer, dass sich der Ausbau der Schienenstrecken nach Rostock und Dresden seit langem hinziehe. Während der Verkehr aus dem Berliner Umland in die Hauptstadt zunehme und die Infrastruktur verbessert werde, würden die ferneren Regionen Brandenburgs vom Netz abgekoppelt. 14 Strecken habe der VBB betrachtet. Das Ergebnis: Insgesamt 50 Stunden Zeitverlust für die Regionalzüge jeden Tag.

Auch die Kooperation in dem von Bahnchef Hartmut Mehdorn als Vorteil hervorgehobenen „integrierten Konzern“ funktioniere nicht, sagte Franz. Jahrelang sei die Regionalbahn in Hennigsdorf so angekommen, dass die Fahrgäste genug Zeit hatten, um in die S-Bahn umzusteigen. Durch eine Langsamfahrstelle verspäte sich jetzt aber die Regionalbahn regelmäßig – die Kunden sähen häufig nur noch die Rückleuchten der S-Bahn. Verhandlungen mit der S-Bahn, später abzufahren, blieben seit einem Jahr weitgehend erfolglos. „Viele Kunden bleiben mittlerweile weg“, sagte Franz.

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