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Berlin: Die Bühne im Theater des Westens etabliert sich als Club. Am Sonntag feierte auch Alfred Biolek mit

Wie sie so vor ihm niederkniet, hat das schon etwas von einer Audienz. Alfred Biolek sitzt im schwarzen Ledersessel, vornübergebeugt, und lächelt milde.

Wie sie so vor ihm niederkniet, hat das schon etwas von einer Audienz. Alfred Biolek sitzt im schwarzen Ledersessel, vornübergebeugt, und lächelt milde. Die Dame, die die knieende Haltung vorzieht, weil sie nicht von oben herab auf den Talkmaster und Hobbykoch schauen will, möchte eine Unterschrift. Nicht irgendeine, sondern eine in goldener Farbe. Nur so wird ihre Club-Karte geadelt, wenn Alfred Biolek sein Autogamm auf das Scheckkarten große Plastikding drückt. Denn sie hat sich nicht für die Club-Mitgliedschaft in Standard-Ausführung, sondern für die de-Luxe-Variante entschieden. Aber ach, sagt Intendant Elmar Ottenthal, ausgerechnet die Club-Karten für die Edel-Mitglieder sind nicht rechtzeitig fertig geworden. Deshalb signiert Alfred Biolek jetzt Standard-Karten und macht sie so zu Luxus-Varianten.

Ort der Audienz bei Biolek ist die Bühne des Theater des Westens. Hier, hinter den Kulissen des Musicals "Chicago", hat Hausherr Ottenthal eine Party-Infrastruktur etabliert: Eine Bühne mit allem Drum und Dran und eine Bar. Hier lädt er im regelmäßigen Abstand zu Partys ein, die vom Szene-Club 90 Grad co-veranstaltet werden. Und hierher hat er auch seine Club-Mitglieder eingeladen.

Der Theater-des-Westens-Club ist neu im Haus an der Kantstraße. Eine Mitgliedschaft berechtigt zu Führungen hinter den Kulissen, zum ersten Zugriff auf die Auslagen beim Fundusverkauf und einmal im Jahr zur Club-Party. Am Sonntagabend, nach der Vorstellung, war es das erste Mal soweit. Neben vielen Darstellern aus "Chicago" waren auch Joachim Schweizzer und Axel Herrig dabei, die ab September die Titelrollen im neuen Stück "Falco meets Amadeus" spielen werden. Und mittendrin auch Alfred Biolek. Er war am Wochenende praktischerweise ohnehin in der Stadt, zu seinem Auftritt im Theater des Westens gehörte aber mehr, als Plastikkärtchen zu signieren.

Im kommenden Jahr wird Biolek an der Kantstraße für vier Tage auf der Bühne stehen: "100 Jahre an der Bar" heißt der Arbeitstitel dieser Revue, die zwar für das Schauspielhaus Köln produziert wird, aber in Berlin spielt. Ideal also für ein Gastspiel. Beruflich ist Biolek aber weiterhin fest in Köln verwurzelt. Einen "Rutschbahneffekt" wie bei Bundesministerien, gibt es für ihn "höchstens privat".

Während also Biolek weiterhin plaudert und signiert, ist auf der Bühne nebenan schon die Hölle los. "Jetzt lassen wir die Sau raus", skandiert Martin Moss wieder und wieder: "Yeahh" echot und juchzt es aus der tanzenden Menge, die im Takt zu "Sexbomb" und anderen Hits klatscht und singt. Die Live-Musik und die kräftigen Stimmen auf der einen, die dunkle Bühne auf der anderen Seite machen die Atmosphäre authentisch. Die Mischung stimmt. Die Club-Mitglieder sind zwischen Mitte zwanzig und Anfang fünfzig. Pärchen, Singles, alles dabei. Noch weit nach Mitternacht wird auf der Bühne gefeiert. Das Theater des Westens etabliert sich als Club.

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