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Berlin: Die drei Charmeure AUFTRITT DER WOCHE: The Baseballs im Astra

Sie sind die Band, die Töchter, Mütter und Großmütter gleichermaßen entzückt: Wenn The Baseballs aktuelle Charthits im 50er-Jahre-Duktus runterrocken, fällt es schwer, sich dem Charme der drei Mittzwanziger zu entziehen. So schlicht ihr Coverkonzept zunächst erscheint, so raffiniert kommt es doch in seiner Umsetzung daher: Da wird nicht bloß ein Stil übergestülpt, da wird Rockabilly gelebt, erklingt Handgemachtes vom Feinsten, ist der Geist von Jerry Lee Lewis allgegenwärtig.

Von Maris Hubschmid

Sie sind die Band, die Töchter, Mütter und Großmütter gleichermaßen entzückt: Wenn The Baseballs aktuelle Charthits im 50er-Jahre-Duktus runterrocken, fällt es schwer, sich dem Charme der drei Mittzwanziger zu entziehen. So schlicht ihr Coverkonzept zunächst erscheint, so raffiniert kommt es doch in seiner Umsetzung daher: Da wird nicht bloß ein Stil übergestülpt, da wird Rockabilly gelebt, erklingt Handgemachtes vom Feinsten, ist der Geist von Jerry Lee Lewis allgegenwärtig. Das Erfolgsrezept ist simpel. „Wir machen das, weil es das ist, was wir machen wollen“, sagt Sebastian Raetzel, der aus Magdeburg kommt, gelernter Kaufmann für audiovisuelle Medien ist und als Basti auftritt.

Die Geschichte der Baseballs, sie beginnt nicht etwa mit einem gewinngeilen Manager, der Sänger Sascha Schmitz alias „Dick Brave“ mit seinem Remake von Pop-Klassikern die Hitlisten emporklettern sieht und draufloscastet, weil er vom Kuchen etwas abhaben will. Nein, sie nimmt ihren Anfang in der Gemeinschaftsküche eines Berliner Proberaumkomplexes, wo drei musikverliebte junge Männer zufällig aufeinandertreffen und anhand ihrer Elvis-Tollen unschwer erkennen: Uns verbindet was. Abgesehen von der Schwäche für Karohemden und Fönfrisuren – die Liebe zum Rock’n’Roll.

Soundcheck gemacht, Band gegründet. Nach ersten Studioaufnahmen im Spätsommer 2007 erhält das Trio im Jahr 2008 einen Plattenvertrag. Bevor sie ihre erste Single herausbringen, testen die Jungs ihren Marktwert auf der Online-Videoplattform Youtube. „Die Nummer war ein Renner“, erinnert sich Basti zufrieden. Im Mai 2009 liegt der Song in den Läden: „Umbrella“, Coverversion des Ohrwurms von Rihanna.

Heute, ein gutes Jahr später, sind Basti, Sam und Digger aus der Musikszene kaum wegzudenken. „Wir sind gefühlte 32 Tage im Monat unterwegs.“ Gerade haben sie ihre Tour durch das Vereinigte Königreich beendet, wo man ihr Debütalbum „Strike“ nicht minder begeistert aufnahm als zuvor in Skandinavien und der Schweiz. Dass sie international so viel Zuspruch finden würden, hätten sich die drei nicht träumen lassen. Auf ihren Auftritt im Astra Kulturhaus am Sonntag freuen sie sich dennoch ganz besonders. „Ist schon ein unvergleichliches Gefühl, da zu spielen, wo die eigenen Freunde im Publikum stehen – die Menschen, die uns seit jeher begleitet haben.“ Fans haben sie inzwischen überall. „Aber kein Mädel in jedem Hafen“, versichert Basti. Ob sie denn vergeben seien? „Kommt drauf an, wer fragt.“ Also doch keine Traumschwiegersöhne, die drei Charmeure. Zum Thema Treue wird lieber geschwiegen.

„Voc ’n’ Roll“ nennen sie ihre Musikbearbeitung. „Wir nehmen gute Songs und führen sie ihrer wahren Bestimmung zu.“ Weil das so vielen gefällt, ist das nächste Album bereits in Planung. Neben Stücken von Stars wie Lady Gaga wollen sie darauf womöglich auch mal was eigenes unterbringen. Natürlich im Fifties-Style, die Haarlocke bleibt. Maris Hubschmid

The Baseballs, Sonntag, 21 Uhr, im Astra Kulturhaus. Es gibt noch Karten ab 22 Euro.

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