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Berlin: Die Erlebniswelt "Orienta" nutzt den Schöneberger Veranstaltungsort

"Bitte denken Sie an warme Kleidung. Noch herrschen in den alten Prälatenmauern Berliner Wintertemperaturen", steht auf der Einladung.

"Bitte denken Sie an warme Kleidung. Noch herrschen in den alten Prälatenmauern Berliner Wintertemperaturen", steht auf der Einladung. Angesichts der seit Jahren vergessenen und verwahrlosten Örtlichkeit im Herzen des Bezirks könnten die Temperaturen bei der Präsentation neuer Vorstellungen für das Prälat-Gelände noch so frostig sein: Kühle Pläne dürften die Öffentlichkeit mehr interessieren als heiße Luft, die in der Vergangenheit oft genug um den Prälat wirbelte. Am Donnerstag wollen Investoren und Grundstückseigentümer ihr Projekt "Orienta" vorstellen, eine orientalische Erlebnis- und Handelswelt, "eine neue Attraktion für Berlin und seine Besucher".

Nach zwölfjährigem Dornröschenschlaf soll der Prälat Schöneberg, die einst traditionsreiche Veranstaltungsstätte für Bälle aller Art (von Tanzschul-Festen bis zu Filmfestspielen) Vereinstreffen oder auch Kaffeetafeln, wieder zum Leben erweckt werden. Die I.T.C. Immobilien Team Consulting GmbH Hamburg und die SF-Bau Projektentwicklungs GmbH wollen hier Orienta entstehen lassen. Erstmals in Mitteleuropa, so die Investoren, sollen sich unter einem Dach die orientalischen Kulturen mit ihren Angeboten an Kunst, Handwerk, Gastronomie, Dienstleistungen und traditonellem Handel präsentieren, eine "Mischung aus Entertainment, Shopping und Urlaubsstimmung".

Sylva Franke als Grundstückseigentümerin und Otto Edel, SPD-Stadtrat für Wirtschaft und Stadtentwicklung, wollen an der Präsentation teilnehmen. Edel hatte sich vor noch gar nicht langer Zeit mit ganz anderen Prälat-Plänen zu beschäftigen. Im April 1997 kündigte er an, schnell die Baugenehmigung für ein Projekt mit Multiplex-Großkino, 150-Betten-Hotel, Restaurant, Spielkasino, Tanzschule und Wohnungen unter Dach und Fach zu bringen, wobei die SPD-Fraktion in der Bezirksverordneten-Versammlung allerdings darauf hinwies, dass ein Spielkasino dem Bebauungsplan für die Hauptstraße widerspricht. Als Betreiber des Kinos war United Cinemas International (UCI) im Gespräch. Die Pläne platzten, wie auch frühere Projekte für ein Hotel oder Bürobauten. Als Windei erwies sich auch das Gerücht, die indische Botschaft wolle bauen.

Die Neubaupläne berücksichtigen, dass große Teile des Prälaten unter Denkmalschutz stehen. Ein Festsaal ist über 1000 Quadratmeter groß. Stadtrat Edel sagte, die künftige Architektur, die sich an normalen Berliner Haushöhen orientiere, werde noch geklärt. Zwischen Haupt- und Feurigstraße sei ein öffentlicher Weg geplant.

Der Prälat war 1987 mit dem Hinweis auf Umsatzeinbußen geschlossen worden. Zweieinhalb Jahre zuvor hatten die Franke-Gruppe und ihre Bürgergarten AG das 12 000 Quadratmeter-Grundstück zwischen Haupt- und Feurigstraße von der Schultheiss-Brauerei gekauft. Zunächst wollten sie bauen, stritten sich aber mit dem Bezirk um die Größe des geplanten Hotels.

C.v.L.

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