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Berlin: Die falsche Eröffnung

Die favorisierten Tischtennis-Damen von 3B Berlin scheitern schon im Viertelfinale des Europapokals

Der Pokal hat im Tischtennis nicht nur eigene Gesetze, sondern auch eigene Regeln. Im Gegensatz zur Bundesliga, wo die Positionen der vier Spieler festgelegt sind, können im Pokal drei Spieler eines Teams vor jeder Partie neu aufgestellt werden. So hängen die einzelnen Spielpaarungen etwas vom Zufall ab. Oder von den strategischen Überlegungen der Trainer. Die Spieler werden dabei wie Figuren in einem Schachspiel eingesetzt – je nach den größeren Chancen des eigenen Spielers gegen den möglichen Gegner. Und 3B Berlin scheint am Sonntag vor 220 Zuschauer in eigener Halle die falsche Eröffnung gewählt zu haben. Die Damen des Bundesligavierten verloren das Viertelfinale im Nancy-Evans-Pokal – vergleichbar mit dem Uefa-Cups im Fußball – gegen das niederländische Team von DOV Klaver Lelie mit 2:3. Damit ist der amtierende Europapokal-Sieger aus dem Rennen.

„Hinterher ist man immer schlauer“, sagt die 3B-Trainerin Zsuzsa Olah-Vamossy traurig. Denn ihre Aufgabe bestand darin, das Team so aufzustellen, dass die Spielerinnen gegen die holländische Nummern zwei und drei, die gebürtige Chinesin Jiao Li und Mirjam Hooman, auf jeden Fall punkten. Die bereits 37-jährige Spitzenspielerin des Gegners, die amtierende Europameisterin Xia Lian Ni, war unschlagbar. Das war von vornherein klar.

Die Trainerin entschied sich dafür, hinter der unumstrittenen Nummer eins, Ran Li, die etatmäßige Nummer vier, Irina Palina, an Position zwei zu setzen. Denn Li und Palina sind beide Abwehrspielerinnen, die einige Meter hinter dem Tisch versuchen, die Angriffsschläge ihres Gegenübers zu retournieren. Und Olah-Vamossy hatte zuvor Jioa Ni beim Training beobachtet. Sie kam zu dem Schluss, dass Ni schwächer gegen defensiv spielende Konkurentinnen sei. Und verrechnete sich. Zwar gewann Ran Li gegen Jiao Li knapp mit 3:2. Aber Palina verlor gegen die Holländerin. Die weiteren Punkte waren die erwarteten: Ni gewann zweimal für den Spitzenreiter der niederländischen Ehrendivison und Budiene gegen Hooman für Berlin.

Trotz der Niederlage ist Manager Rainer Lotsch nicht unzufrieden mit seinem Team: „Die Mannschaft hat nach dem 0:2 Moral bewiesen und sich zwischenzeitlich ein 2:2 erkämpft.“ Dagegen ist Lotsch wegen etwas anderem sauer. „Bei der Auslosung wurde geschoben, das ist klar.“ Denn Berlin bekam bis zum Endspiel nahezu alle guten Mannschaften aus Europa zugelost – ungewöhnlich für einen Titelverteidiger. Trotzdem: Am Ende war 3B draußen. Und die Berliner hatten im Pokal ihre Damen verloren.

Jörg Petrasch

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