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Berlin: Die Hauptstadt reicht jetzt bis in die Prignitz

Berlin und Brandenburg wollen die Metropole als gemeinsame Wirtschaftsregion vermarkten

Beim Werben um potenzielle Investoren wollen Berlin und Brandenburg künftig enger zusammenarbeiten. „Nur als Hauptstadtregion können wir uns im weltweiten Standortwettbewerb erfolgreich behaupten“, sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns am Montag im Berliner Ludwig-Erhard-Haus. Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf fügte hinzu, beide Seiten würden von der gemeinsamen Vermarktung profitieren – unabhängig von einer künftigen Länderfusion, deren Planung derzeit auf Eis liegt.

Roland Engels, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Berlin International (WFBI), und Detlef Stronk, Chef der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB), unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung. Beide Organisationen haben jeweils rund 80 Mitarbeiter und erhalten Zuschüsse von rund fünf Millionen Euro. Vorgesehen ist, dass sich die Partner auf Messen und Werbereisen im Ausland gemeinsam präsentieren. Auch Wirtschaftsminister und -senator wollen auswärts in Zukunft für die gesamte Region sprechen. Als erste Maßnahme wird das Internetportal „Business Location Center“ (www.blc.berlin.de) um Informationen über Brandenburg erweitert. Dafür sind 60000 Euro vorgesehen, sagte WFBI-Geschäftsführer Roland Engels.

Der Wettbewerb der Regionen um die Ansiedelung internationaler Konzerne wird immer stärker weltweit ausgetragen – „zum Teil an den Grenzen der Fairness“, wie Roland Engels sagte. Als Beispiel für eine bereits gelungene Zusammenarbeit der beiden Partner nannte Wirtschaftssenator Wolf das geplante Wartungswerk von Lufthansa und Rolls Royce. „Berlin und Brandenburg waren zunächst abgeschlagen. Als wir uns mit einem gemeinsamen Konzept nochmals beworben haben, gehörten wir zu den Favoriten“, sagte Wolf. Der Zuschlag für das Werk mit 500 Arbeitsplätzen ging im vergangenen November dennoch nach Thüringen. Auch in anderen Fällen der vergangenen Jahre war der Standort Berlin nur zweiter Sieger.

2002 hatte sich der US-Konzern General Electric entschieden, sein europäisches Technologiezentrum nicht in der Hauptstadtregion, sondern in München-Garching aufzubauen. Im September 2004 dachte der Abo-Sender Premiere öffentlich über einen Umzug von München an die Spree nach. Er blieb jedoch an der Isar – allen Anstrengungen des Berliner Senates zum Trotz. Dabei hatte die Stadt gerade in der Medienbranche wichtige Erfolge erzielt, als sich der Musiksender MTV und der Universal-Konzern ansiedelten.

Die letzte Konsequenz der Kooperation – Zusammenschluss von WFBI und ZAB – steht nicht auf der Tagesordnung. Man werde dies aber „intensiv diskutieren“, kündigte Wolf an. Ganz ohne Schwierigkeiten wird auch diese Fusion nicht ablaufen. Noch sind die Strukturen und Aufgabengebiete von WFBI und ZAB zu unterschiedlich. So betreut die Brandenburger ZAB beispielsweise auch die Technologieförderung. In Berlin kümmert sich darum die „Technologistiftung Berlin“ (TSB).

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