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Berlin: Die Hauptstadt wird teurer

PREISNIVEAU: Billige Kleider können höhere Gebühren nicht ausgleichen

Jahrelang hinkte Berlin hinterher. Und die Berliner waren froh, dass sie diesen Trend nicht mitmachten: Die Preise stiegen in Berlin langsamer als in Köln, Hamburg oder München. Doch das ist seit Anfang dieses Jahres nicht mehr so, wie die JuniZahlen belegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind hier Waren und Dienstleistungen um 2,3 Prozent teurer geworden, bundesweit stiegen sie hingegen nur um 1,7 Prozent. Das ist für die Berliner neu, denn bislang war es umgekehrt: So legten die Preise im Jahr 2003 bundesweit um 1,1 Prozent zu, in Berlin aber nur um 0,3 Prozent.

Dokumentiert werden diese Preissteigerungen im Verbraucherpreisindex. Der Index misst die durchschnittliche Preisänderung aller Waren und Dienstleistungen, die ein privater Haushalt im Monat kauft – Experten sagen Inflation dazu.

Doch warum ziehen die Preise in Berlin nun schneller an als anderswo? Mit Jahresbeginn hat die Stadt viele Gebühren erhöht. Wer ein Monatseinkommen von 2660 Euro netto hat, muss für die Kita nun 98 Euro statt 69,02 Euro zahlen – das sind 42 Prozent mehr. Der Preisindex für die Kategorie Bildung hat deshalb einen Sprung nach oben gemacht. Doch das ist nicht alles. Die Wassergebühren sind um 15 Prozent gestiegen. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel sind teurer geworden: Im April hat die BVG den Preis für die Monatskarte im Stadtgebiet von 58,50 Euro auf 64 Euro erhöht. Höhere Steuern und Gebühren gibt es aber nicht nur in Berlin. Die Praxisgebühr von zehn Euro pro Quartal, die Erhöhung der Tabaksteuer und teure Brennstoffe wie Benzin und Heizöl treiben die Preise in ganz Deutschland in die Höhe.

Doch nicht für alles muss der Verbraucher tiefer in die Tasche greifen: Die Preise für Lebensmittel, Schuhe und Kleider sind in Berlin seit Jahren im Sinkflug. „In diesen Branchen herrscht in der Stadt ein starker Wettbewerb“, erklärt ein Sprecher des Statistischen Landesamts. Da ließen sich Preiserhöhungen kaum durchsetzen, oft müssten die Unternehmen die Preise sogar nach unten setzen. Auch Fernseher und Computer sind in Berlin günstiger geworden. Dafür hatten die Urlauber weniger zu lachen: Zu Beginn der Sommerferien stellten die Statistiker einen kräftigen Preisanstieg bei Flugreisen fest. Im Vergleich zum Mai stiegen die Preise um 10,8 Prozent, für Pauschalreisen musste man in Berlin immerhin fast vier Prozent mehr ausgeben, ermittelte das Statistische Landesamt. gd/höl

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