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Berlin: Die Multifunktionsmütze

Uta Rudolph macht Schal, Mütze und Kragen in einem

Uta Rudolphs Nachbarn in Bülow wären vermutlich begeisterter gewesen, wenn sie einen Lebensmittelladen, ein Postamt oder eine Kita eröffnet hätte. All das gibt es in dem 300-Seelen-Ort zwischen Lübeck, Wismar und Schwerin nämlich nicht mehr. Doch die gelernte Herrenmaßschneiderin wollte unbedingt wieder kreativ sein und mit Stoffen arbeiten. Nach Jahren, in denen sie sich fast ausschließlich um ihre drei Kinder gekümmert hatte, endlich wieder Dinge schaffen, die zugleich ihren Sinn fürs Praktische, Multifunktionale wie auch den fürs Schöne befriedigen. Sie richtete sich im geräumigen Bauernhaus, das die Familie bewohnt, ein Atelier ein und begann, Mode aus Naturstoffen zu entwerfen und zu nähen: Hanfröcke, Leinenwesten und -hosen, wollige Wohlfühl-Kleider, Pullover und Jacken aus Strickwalk.

„Davon lag ein Rest vor mir, als ich gerade eine regionale Modenschau vorbereitete und noch nach einem Accessoire suchte“, erinnert sich die 37-jährige gebürtige Berlinerin. Sie fing an, mit dem breiten Strickwalk-Strang zu experimentieren, drapierte ihn als Schal und Kragen, schlang ihn sich als Gürtel um die Hüften und als Stirnband um den Kopf, formte eine Krempe aus dem unteren Rand und klappte den oberen nach unten. Das war im November 2001, und Uta Rudolph ahnte sofort, mit dem Schal-Kragen-Gürtel-Hut ein Novum kreiert zu haben. Sie nannte es SchaHuKra, ließ den Namen, die Form und Funktionen patentrechtlich schützen und machte sich daran, ihre Idee auszubauen und zu vermarkten.

„Weil ich in eine Nische zwischen Hutmachern und Designern gestoßen bin, war das relativ einfach.“ Schon 2002 verkaufte sie knapp 2000 SchaHuKras, 2003 waren es bereits mehr als doppelt so viele. Bestseller ist nach wie vor das Wintermodell aus Walk und Nicki-Samt, das in vier Größen und 20 Farbkombinationen erhältlich ist – in 100 Läden bundesweit oder per Direktversand. Damit Kundinnen, die den SchaHuKra ohne Beratung kaufen, einen Eindruck seiner vielfältigen Tragemöglichkeiten bekommen, liegt jedem eine bebilderte Anleitung bei: „Aber wer experimentierfreudig mit ihm umgeht, wird immer neue entdecken.“

Auch Uta Rudolphs Erfindungslust ist längst nicht gebremst: Sie bietet Frauen, die der offenen Grundform eine geschlossene vorziehen, nun ein passendes Käppi an, hat das Sortiment durch Armstulpen und Westen in stimmiger Optik erweitert und tüftelt an SchaHuKras für Kinder und Männer. Warum sollten die nicht zu Fans des raffinierten Accessoires werden, wenn sogar alte Frauen in Bülow es tragen?

SchaHuKras bekommt man in acht Berliner Läden. Uta Rudolph ist erreichbar unter Telefon 038872/52965 oder per E-Mail unter: mode@uta-rudolph.de

Maren Sauer

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