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Berlin: Die PDS kann seit 1990 fast kontinuierlich zulegen

Wolfgang Gehrcke war begeistert: ein "tolles Ergebnis". Lothar Bisky freute sich, die Partei sei "gestärkt und bestätigt".

Wolfgang Gehrcke war begeistert: ein "tolles Ergebnis". Lothar Bisky freute sich, die Partei sei "gestärkt und bestätigt". Petra Pau sprach schlicht von einem "Erfolg". Am Tag nach der Wahl waren die demokratischen Sozialisten noch immer voller Euphorie. Noch nie hatte die PDS in Berlin ein so gutes Ergebnis erzielt: 17,7 Prozent. Im Ostteil bauten die Genossen die Spitzenposition mit 39,5 Prozent sogar noch aus und vor allem: im Westteil erreichten sie 4,2 Prozent. Das hat es noch nie gegeben.

Dabei hatte es 1990, bei den ersten freien Wahlen zur Volkskammer, noch so ausgesehen, als sei die PDS eine temporäre Erscheinung: Knapp 16,4 Prozent errang die frisch umbenannte ehemalige sozialistische Einheitspartei im Osten. Nur wenige Beobachter glaubten damals, dass die Partei so aus Ruinen wieder auferstehen würde.

Doch schon wenig später zeigte sich die PDS gut erholt: Bereits 24,8 Prozent errangen Gysi und Co. bei den Bundestagswahlen 1990, annähernd so viel wie bei den Abgeordnetenhauswahlen im gleichen Jahr. Allerdings schien es damals, als bliebe die PDS im Westen auf Dauer chancenlos: Über 1,1 Prozent (1990), 2,6 Prozent (1994), 2,1 Prozent (1995) und 2,7 Prozent (1998) stagnierte die Partei, der zu sehr der Ruch von Stasi und Mauer anhaftete. Mit der jetzigen Wahl könnte sich die PDS erstmals davon befreit haben. In zwei Dritteln der BVVen im Westteil der Stadt werden die Sozialisten künftig vertreten sein. Zwar kommt ein Teil der Zuwächse durch Wählerwanderungen zustande (rund ein Prozent), gleichwohl bedeutete dies keinen Verlust im Ostteil - was viele Meinungsforscher prognostiziert hatten. Kein Wunder, dass Lothar Bisky das Berliner Ergebnis einen "bedeutenden Schritt zu einer bundesweiten Partei" nannte.

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