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Berlin: Die Stadt als Comic-Held

Metropolen wie Berlin sind bei Zeichnern angesagt Das würdigt jetzt eine deutsch-französische Schau

Ohne die passende Stadtkulisse wären viele Comic-Helden aufgeschmissen. Donald Duck braucht sein Entenhausen, Superman sein Metropolis, und die Serie „Sin City“ zeigt schon im Titel, wie wichtig die Metropole als Ort der gezeichneten Handlung ist. Ähnlich bedeutsam wie diese Fantasie-Orte sind im Comic reale Städte. Das zeigt jetzt eine Ausstellung, die nächste Woche in der Französischen Botschaft eröffnet wird und dann sechs Wochen im Institut français zu sehen ist.

„Europäische Hauptstädte im Comic“ heißt die Schau, die auf Initiative des französischen Botschafters und des Glénat- Verlags vom 27. März bis zum 8. Mai zu sehen ist. Erstmalig in Deutschland werden zwanzig Comic-Originale von Gilles Chaillet sowie eine Auswahl an Strips aus Comic-Bänden zahlreicher Verleger europaweit gezeigt, „die europäische Hauptstädte in ihrer Wirklichkeit abbilden“, wie die Botschaft ankündigt. Die Ausstellung will zeigen, dass Berlin, London, Paris und andere Metropolen im Zuge der Erweiterung der Europäischen Union immer mehr zur Inspirationsquelle der Comic-Autoren werden. Darüber hinaus würdigt die Belgische Botschaft die Stadt Brüssel mit einer Auswahl an Comic-Originalen. Anlass der Ausstellung sind die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge. Sie legten die Grundlagen für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft und die Atomgemeinschaft, zwei Bestandteile der späteren Europäischen Gemeinschaften. Zur Jubiläumsschau, die später als Wanderausstellung durch Europa tourt, soll ein dreisprachiger Katalog erscheinen. Anhand von Comicstrips mehrerer Künstler soll Einblick in die jeweilige Stadtgeschichte gegeben werden. So zeigt Lax vor dem Hintergrund von Budapest den Sturz des Regimes unter Ceausescu. Madrid, Amsterdam und Rom sind die Kulissen in den Geschichten des Spaniers Palacios, des Holländers Kuijpers und des Italieners Rotundo.

Berlin ist in der Ausstellung gleich fünf Mal vertreten. Teils ist es als historische Kulisse zu sehen, wie im Comic „Le Dècalogue“ („Zehn Gebote“) von Frank Giroud und Bruno Rocco, der in den 20er Jahren spielt, oder in der zur NS-Zeit angesiedelten Geschichte „Les exploits d’Odilon Verjus“. In anderen Erzählungen ist die Stadt der Ort zeitgenössischer Erlebnisse, wie im Buch „Le long voyage de Léna“ von Pierre Christin und André Juillard. Darin sind die Oberbaumbrücke und die East-Side-Gallery die urbane Kulisse für einen mysteriösen Thriller. lvt

„Europäische Hauptstädte im Comic“, 27. März bis 8. Mai, Institut français, Kurfürstendamm 211, Eintritt frei. Katalog 14,85 Euro. Mo, Do, Fr 9-18 Uhr, Di 9-19 Uhr, Mi 9-20 Uhr, Sa 12-17 Uhr

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