zum Hauptinhalt

Berlin: Die Stadtälteste

„Man weiß nie, was noch alles kommt“, sagt die Neuköllnerin Jenny Voelmy. Miterlebt hat sie schon vieles – sogar mehr als ein gesamtes Jahrhundert.

„Man weiß nie, was noch alles kommt“, sagt die Neuköllnerin Jenny Voelmy. Miterlebt hat sie schon vieles – sogar mehr als ein gesamtes Jahrhundert. Heute feiert sie ihren 107. Geburtstag im Seniorenheim in der Lenaustraße und gehört damit zu den ältesten Berlinern. Sie antwortet zwar nicht mehr auf alle Fragen. Doch sie ist lustig und zufrieden. Und dann erzählt sie doch noch von einigen Erlebnissen aus ihrer Kindheit.

Ihrer Familie sei es sehr gut gegangen. Der Vater sei selbstständig gewesen und habe alle neun Kinder auf die hohe Schule geschickt. „Das will schon allerhand heißen“, sagt Jenny Voelmy. Sie selbst lernte Englisch und arbeitete bei der Auslandsvermittlung der Post. Manchmal spreche sie noch Englisch, sagt Ortrud Kubisch von der Stadtmission. „Das macht man dann wohl unbewusst“, sagt Jenny Voelmy. Sie lacht.

Wie es in Berlin zur Jahrhundertwende ausgesehen hat oder in Neukölln, dem Bezirk, den sie nie verlassen hat, sagt sie nicht. Es sind vor allem persönliche Dinge, an die sie sich erinnert. Zum Beispiel, dass sie als Kind sehr oft krank gewesen sei und immer auf ihre Ernährung achten musste. Oder dass der Vater zwar sehr streng, aber trotzdem gut gewesen sei. Regelmäßige Kirchgänge und Hausmusik gehörten zu dem Leben der bürgerlichen Familie, so Kubisch. Die Musik liebe Voelmy noch immer. Früher habe sie Klavier gespielt, heute singe sie gelegentlich. Ansonsten halte sie sich von allem lieber fern. „Man ist nicht mehr ganz jung, sondern schon ein bisschen olle“, sagt sie. Das strenge an. Kleine Spazierfahrten gefielen ihr aber von Zeit zu Zeit. Manchmal erzählt sie den Pflegern, wie es war, als auf dem Kottbusser Damm noch Pferdewagen fuhren. bw

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false