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Berlin: Die Tochter als Sklavin des Vaters

Tränen liefen der jungen Frau übers Gesicht. "Die Schule war Erholung, zu Hause war es die Hölle", sagte die 18-Jährige vor dem Landgericht.

Tränen liefen der jungen Frau übers Gesicht. "Die Schule war Erholung, zu Hause war es die Hölle", sagte die 18-Jährige vor dem Landgericht. Dort muss sich seit gestern ihr Vater verantworten. Der 37-jährige Selim L. soll seine Tochter seit ihrem 14. Lebensjahr mehrfach vergewaltigt und misshandelt haben. Als sie ein Kind von ihm erwartete und hochschwanger war, soll er ihr in den Bauch getreten haben. Die Tochter war 17, als sie eine Totgeburt erlitt.

Sie sei von ihrem Vater "wie eine Sklavin" behandelt worden, sagte die Zeugin. Er habe sie geschlagen, mit Füßen getreten oder einmal auch mit einer Schere nach ihr geworfen, die in ihrem Oberarm steckengeblieben sei. In einem Kaufhaus begannen nach Aussage der Tochter die sexuellen Übergriffe. Beim Anprobieren von Unterwäsche sei er im November 1996 in die Kabine gekommen und habe sie angefasst. Am nächsten Tag sei es in der damaligen Wohnung der elfköpfigen Familie in Karlshorst zur ersten Vergewaltigung gekommen. "Ich wusste nicht einmal, was Sex ist, bevor er es mit mir machte", sagte die Tochter. Zu den Vergewaltigungen sei es meist gekommen, wenn ihre Mutter und die Geschwister nicht in der Wohnung waren. Der Jugoslawe Selim L. hatte zu Beginn des Prozesses die Aussage verweigert. Der Prozess wird in einer Woche fortgesetzt.

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