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Berlin: Die Türkei ist am größten

GAZETELER RÜCKBLICK Jeden Montag im Tagesspiegel: Ein Rückblick auf die in Berlin erscheinenden türkischen Tageszeitungen. „Es gibt keinen Unterschied mehr zu den anderen“, titelte die Tageszeitung Milliyet am Sonnabend voller Stolz.

GAZETELER RÜCKBLICK

Jeden Montag im Tagesspiegel: Ein Rückblick auf die in Berlin erscheinenden türkischen Tageszeitungen.

„Es gibt keinen Unterschied mehr zu den anderen“, titelte die Tageszeitung Milliyet am Sonnabend voller Stolz. Und die Hürriyet ergänzte: „Vorsicht, die Türken kommen.“ Vor dem Spiel Türkei gegen Senegal berichtete die Hürriyet außerdem, dass der Religionsbeauftragte der Botschaft in Belgien 60 Moscheen angeschrieben und angeordnet habe, für die Nationalmannschaft zu beten. Schließlich habe der Prophet Mohammed sportliche Aktivitäten immer gefördert.

Das ist gerade beim Fußball unter Moslems umstritten, denn viele glauben an folgende Geschichte: Böse Ungläubige hätten einem islamischen Gottesmann die Kehle durchgeschnitten und damit Fußball gespielt. Deshalb habe der Prophet diesen Sport verboten, heißt es. Aber der türkische Religionsbeauftragte versichert, dass die Gebete garantiert erhört würden.

Die Zeitungen veröffentlichten auch Aufrufe der Polizei an die türkischen Fans, im Falle eines Sieges den Verkehr nicht zum Erliegen zu bringen. Dennoch kam es am Sonnabend anders. „Überall auf der Welt feierten die Türken stürmisch. Die Straßen sind Rot-Weiß“, titelte die Hürriyet auf ihrer Sonderbeilage am Sonntag. Aber was heißt hier Sonderbeilage? Die meisten Zeitungen waren eine einzige Sonderbeilage: „Die Welt gehört uns“, „Brezilya (Brasilien) No Problem“, „Wir haben der Welt das Fußballspielen beigebracht“, hieß es in den Schlagzeilen. Getoppt wurden diese Zeilen nur durch die Hürriyet: „Die Türkei ist am größten“, titelte das Blatt in rot-weißen Lettern.

Ein anderes großes Thema dieser Jahreszeit gerät im Moment fast in den Hintergrund. Es gab wieder Urlaubs-Beilagen mit allen wichtigen Tipps für die Heimreise. Eine der Hauptfragen: Wie kommen wir mit dem Auto sicher nach Hause? Viele empfinden die Fahrt durch das ehemalige Jugoslawien noch als unsicher. Deshalb fahren sie von Italien aus mit dem Schiff weiter – ein relativ teures Unterfangen – oder sie nehmen den Landweg über Rumänien, wo die Reisenden häufig ausgeraubt werden. Am Freitag titelte die Hürriyet jedoch: „Neue Route: Mazedonien.“ In Serbien sollen die Türken allerdings aufpassen, warnt die Zeitung: „Falscher ADAC und Bestechungsgelder.“ Aber der echte ADAC habe sich für seine zahlreichen türkischen Mitglieder etwas einfallen lassen, meldet die Hürriyet stolz: Auf der ADAC-Internetseite wird auf einen Infostand der Hürriyet in der Nähe von Belgrad aufmerksam gemacht. Suzan Gülfirat

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