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Berlin: "Die Wiedergeburt der Stadt" zeigt Projekte aus Europa und Übersee

Jürgen Patzschke vertraut auf die Macht schöner Bilder. Der Adlon-Architekt und Verfechter der traditionellen Baukunst weiß, dass Fotos, Skizzen und Modelle für das breite Publikum allemal eindrucksvoller sind als Argumente.

Jürgen Patzschke vertraut auf die Macht schöner Bilder. Der Adlon-Architekt und Verfechter der traditionellen Baukunst weiß, dass Fotos, Skizzen und Modelle für das breite Publikum allemal eindrucksvoller sind als Argumente. "Die Architekten der Tradition wollen die Moderne nicht beseitigen, aber es muss ein Nebeneinander geben", sagt der Baumeister und weist auf ein Modell eines Viertels in Alessandria. Die Kollegen Gabriele Tagliaventi und Rob Krier waren beim Bau des neuen Zentrums der italienischen Stadt von 1997 bis 1999 als Stadtplaner und Berater tätig und haben dabei auf Anleihen aus der Vergangenheit gesetzt. Zu sehen ist das Modell in der internationalen Ausstellung "Die Wiedergeburt der Stadt", die am Dienstag im Bärensaal des Alten Stadthauses in der Jüdenstraße 34 bis 42 eröffnet worden ist. Die Ausstellung wird von der Bauverwaltung, der Gesellschaft Historisches Berlin und der Deutschen Bank unterstützt. Prinz Charles führt mit seinem Londoner Institute of Architecture die Liste der Patenschaften an. Organisiert wurde die Schau vom Komitee "A Vision of Europe" der Universtitäten Bologna und Ferrara.

Arkaden im Erdgeschoss, spitze Dächer mit Mansarden, historisierende Fassaden: Beim Blick auf das Modell des neuen alessandrinischen Viertels denkt der Betrachter an den letzten Italienurlaub. Hier knüpft Architekt Patzschke an, wenn er davon spricht, dass "die internationale Moderne Gegner" finde. "Kalte, abstrakte Ästhetik und Sachlichkeit ist ein Faktor unter vielen, der zu einem beklagenswerten Verlust an Wärme und Geborgenheit führt", sagt Patzschke, in dessen Augen "Gebäudequader und Kuben mit totaler Verglasung Eiswürfeln gleich das auf seine Funktion reduzierte Objekt Mensch spiegeln". Darum würde der Architekt, der als Kurator der Ausstellung auftritt, gern "das Wertvolle der Baukunst der Vergangenheit bewahren und anwenden". Wie dies geschehen kann, zeigen aktuelle Beispiele traditioneller Architektur aus Italien, Frankreich, Deutschland, den USA, Brasilien, Norwegen und England. Natürlich ist das auch in den Jahren 1995 und 1996 wieder aufgebaute Hotel "Adlon" zu sehen. Daneben gibt es Fotos, Zeichnungen und Modelle aus Brüssel, Chicago, Washington, Marseille, München, Oslo und Paris.

Recht eindrucksvoll nehmen sich Fotos vom Abriss der "Geneva Towers" in San Francisco aus. Mit einer ganzen Serie von Bildern ist dokumentiert, wie die "Wolkenkratzer" in der Britton Street nach dem Knopfdruck des Sprengmeisters in sich zusammen sacken. Nachdem die Schutthaufen abtransportiert waren, hat der Architekt Dan Solomon auf dem abgeräumten Grundstück "einen Block traditioneller Häuser" errichtet. Erster Eindruck: langweilig."Die Wiedergeburt der Stadt". Bis 15. Oktober, täglich 13 bis 19 Uhr, Bärensaal des Alten Stadthauses, Jüdenstraße 34 bis 42.

brun

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