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Berlin: Die Wirkung der weichen Kraft

Berliner Rotarier feiern das 75-jährige Bestehen des Berliner Clubs und spenden 20 000 Euro

An vielen dunklen Smokingkragen steckte am Mittwochabend im Hotel Adlon ein kleines goldenes Steuerrad: das Symbol der Rotarier. Sie waren gekommen, um das 75-jährige Bestehen des Berliner Clubs zu feiern. Was das Rad bedeutet, darüber gibt es allerdings viele Meinungen: Für die einen ist das Rad ein Zeichen der Dynamik, anderen sind die Speichen des Rades wichtig, weil sie verdeutlichten, dass einer alleine wenig bewirken kann, eine Gemeinschaft wie die Rotarier aber vieles. Zum Beispiel Flüchtlinge unterstützen wie in den 50er Jahren, humanitäre Projekte in der Dritten Welt fördern oder zur Ausrottung der Kinderlähmung beitragen – für dieses Ziel haben Rotarier bislang über 330 Millionen Dollar gesammelt.

Ein Dritter berichtet, dass sich die Gründungsväter der Rotarier 1905 in Chicago bei sich zu Hause getroffen haben, immer abwechselnd in der Wohnung eines anderen, rotierend. Heute begegnet man sich in großen Hotels. Seit fast 100 Jahren sind die Rotarier weltweit aktiv, 75 Jahre hier in Berlin. Bereits 1935 gehörte der Berliner Club mit 101 Mitgliedern zum größten in Deutschland. Heute engagieren sich in Berlin rund 1000 Rotarier in 16 Clubs – darunter namhafte Wissenschaftler, Wirtschaftsexperten und Politiker, Juristen und Journalisten.

Als der Club 1951 wieder gegründet wurde, sagte der Regierende Bürgermeister Ernst Reuter: „Ein Fenster ist aufgestoßen, ein Fenster zur freien Welt.“

Für Ingo Trendelenburg, den Präsidenten des Rotary Clubs Berlin und früheren Präsidenten der Oberfinanzdirektion, ist die „Dienstbereitschaft im täglichen Leben“ das Ziel der Rotarier. Daraus folgte schon eine ganze Menge: 600000 Euro haben die Berliner Rotarier seit 1951 für gemeinnützige Projekte in Berlin gespendet. Am Mittwochabend überreichten die Mitglieder Marianne von Weizsäcker einen Scheck über 20000 Euro für die Integration ehemals Drogenabhängiger, für die sich die Frau des früheren Bundespräsidenten engagiert.

In seiner Festansprache schlug Richard von Weizsäcker, auch seit langem ein Rotarier, die Brücke von Mahatma Gandhi bis zu Joschka Fischer. Denn zu Verständigung und Freundschaft zwischen Völkern beizutragen, ist ebenfalls ein Anliegen der edlen Spender. Weizsäcker war gerade in Indien und besann sich auf die „soft power“ Gandhis. Diese sei auch die Stärke der Europäer bei den Friedensverhandlungen im Nahen Osten. Nicht zuletzt die Rotarier beweisen durch ihr soziales Engagement, welche enorme Wirkung eine weiche Kraft haben kann.

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