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Berlin: Direkt auf die Nase

Graciano Rocchigiani steht wegen Schlägerei vor Gericht

Vielleicht hielt er es für den Schlaf der Gerechten, auch wenn Graciano Rocchigiani mit Bier und Schnaps kräftig nachgeholfen hatte. Als jedenfalls die Polizisten gegen das Autofenster klopften und den ProfiBoxer unsanft weckten, reagierte „Rocky“ ungehalten. Erst beschimpfte er die Beamten, dann schlug er zu, etwas untypisch: Von mehreren Auslegern in Richtung Polizistengesicht saß laut Anklage nur einer richtig, direkt auf der Nase.

Für diesen Treffer wird Graciano Rocchigiani heute im Amtsgericht Tiergarten büßen müssen, wo sich der Ex-Weltmeister wegen Vollrauschs verantworten muss. Es kommt nicht oft vor, dass in Moabit ein Millionär auf der Anklagebank Platz nimmt. In Saal 671 wird sogar ein potenzieller Multimillionär erwartet. Denn Ende September hat ein New Yorker Gericht dem Ex-Profi-Boxer 31 Millionen Dollar zugesprochen. Der 38-Jährige gewann damit seinen Prozess gegen den Welt–Boxverband WBC, der den Halbschwergewichtler um seinen WM-Gürtel und damit um lukrative Verträge betrogen hat. Ob und wann „Rocky“ die erste Million ausbezahlt bekommt, steht allerdings in den Sternen; der Verband will in Berufung gehen. „Noch hab ick nüscht“, erklärte Rocchigiani deshalb nach dem Prozess.

Sicher bleibt dem Boxer hingegen der Rest der Haftstrafe, die er derzeit in Tegel unter anderem wegen Fahrens ohne Führerschein verbüßt. Und es bleibt der neue Prozess, weil Rocchigiani im Dezember 2001 die Polizisten angegriffen hat, nachdem er in einem fremden Auto seinen Rausch ausschlief. Freunde von „Rocky“ haben schon damals nach seiner Festnahme prophezeit: „Das gibt ’nen Nachschlag.“ kf

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