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Berlin: Diskussion um politische Farbenspiele im "Treffpunkt Tagesspiegel" - rot-grün, rot-schwarz oder schwarz-grün, was ist gut für Berlin?

Auf den Straßen dominieren im Wahlkampf altbekannte Namen. Beim Treffpunkt Tagesspiegel im Großen Saal des Roten Rathauses hatten am Dienstagabend die jüngeren Politiker das Wort - und was sie sagten, unterschied sich in einigen Punkten deutlich von dem, was sonst zu hören ist.

Auf den Straßen dominieren im Wahlkampf altbekannte Namen. Beim Treffpunkt Tagesspiegel im Großen Saal des Roten Rathauses hatten am Dienstagabend die jüngeren Politiker das Wort - und was sie sagten, unterschied sich in einigen Punkten deutlich von dem, was sonst zu hören ist.

"Drei Kreuze für die Hauptstadt - Berlin wählt" war das Motto dieser von Ex-Wissenschaftssenator George Turner moderierten Diskussion. Eingeladen waren Christian Gaebler (SPD), Monika Grütters (CDU), Benjamin Hoff (PDS) und Burkhard Müller-Schoenau (Bündnis 90/Die Grünen). Sie sind seit 1995 im Abgeordnetenhaus und werden, wie Tagesspiegel-Redaktionsdirektor Gerd Appenzeller auf dem Podium voraussagte, "die Geschicke des nächsten Jahrzehnts bestimmen". Und da scheint einiges in Bewegung zu geraten. So sagte die Christdemokratin Monika Grütters: "Das schwarz-grüne Gedankenspiel sollten wir in Zukunft durchaus machen", und der Grüne Burkhard Müller-Schoenau stimmte zu: "Schwarz und Grün sind sich in manchen Bereichen einig".

Da wunderten sich Christian Gaebler und Benjamin Hoff, und ein Kandidat der FDP, als "Treffpunkt"-Gast unter den Zuschauern, sah die Gelegenheit, in die leichte Verwirrung hinein seine Partei als einzige Alternative anzubieten. Aber das ging Müller-Schoenau dann doch zu weit, und so beendete er das "schwarz-grüne Gedankenspiel" mit einem Scherz: Am Ende sei "eine gelb-grüne Splitterparteienregierung reizvoll".

Tatsächlich aber zeigte sich, dass die vier Abgeordneten bei vielen Themen übereinstimmen. Unterschiedliche Schwerpunkte setzen sie gleichwohl. Deutlich erkennbar waren diese in der Wirtschafts- und Finanzpolitik. "Mit einer rot-grünen Regierung wären wir da schon weiter", sagte der SPD-Abgeordnete Gaebler. Streit gab es zwischen ihm und Monika Grütters über die Gewerbesteuer: Soll sie eher hoch sein, wie die SPD es will, oder abgeschafft werden? Ihre Partei, so Monika Grütters, würde auch neue Technik "unideologischer" fördern. Die Finanzsenatorin Fugmann-Heesing (SPD) nannte die CDU-Abgeordnete gar "stur".

Christian Gaebler beschrieb ein Ziel der SPD so: Soziale Aufgaben bei der Umstrukturierung sichern, den Leuten aber genau zu sagen, worauf es dabei ankommt und ein Seitenhieb auf CDU und PDS - nicht Unrealisierbares zu versprechen. Mit der CDU in einen Topf geworfen zu werden, passte Benjamin Hoff gar nicht, vor allem, weil die Union eine "xenophoben Migrations- und Sicherheitspolitik" betreibe. Hoff schlug eine rot-rot-grüne Zusammenarbeit für die "ökologisch-soziale Stadtentwicklung" vor - und blieb damit allein. In der Schulpolitik bildete sich indes genau diese Konstellation: Grütters plädierte für mehr grundständige Gymnasien und das Wahlpflichtfach Religion/Ethik, die Vertreter der anderen Parteien verteidigten das Berliner Modell.

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