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Berlin: Dreckige Katzenwäsche

Ab heute läuft die Komödie „Garfield 2“ im Kino Oliver Kalkofe lieh der Hauptfigur seine Stimme

Der Mann wird dauernd falsch eingeschätzt. Eigentlich wäre er bestens geeignet, Charakteren wie Brad Pitt oder Tom Cruise seine Stimme zu leihen. „Halt so Typen, die zu mir passen“, sagt Oliver Kalkofe. Und wen muss er stattdessen synchronisieren? Erst den dicken Bären in „Dr. Dolittle 2“. Dann den dicken, debilen Eisbären in „Der kleine Eisbär 2“. Und jetzt Kater Garfield, auch nicht der Schlankeste. „Keine Ahnung, woher das kommt.“

Heute startet „Garfield 2“ im Kino – der zweite computeranimierte Film mit dem faulen, Lasagne verschlingenden Kater, der in den 80er Jahren als Comicfigur berühmt wurde. Während im englischen Original der Schauspieler Bill Murray dem Kater seine Stimme leiht, wurde für die deutsche Fassung der Berliner Komiker Oliver Kalkofe als Synchronsprecher verpflichtet. Immerhin, so ganz falsch scheint die Besetzung nicht, schließlich haben Garfield und Kalkofe eine gemeinsame Leidenschaft: Der Kater ist für seine zynischen, teilweise bösartigen Lästereien bekannt. Und Oliver Kalkofe kann nach eigener Aussage „zumindest nicht abstreiten, dass ich mitunter auch schon mal gelästert habe“.

Was er meint: Er tut kaum etwas anderes. Seit 1994 zeigt er in seiner Sendung „Kalkofes Mattscheibe“ Ausschnitte von Tiefpunkten der deutschen Fernsehunterhaltung. Und kommentiert sie dann. Erst auf dem Bezahlsender Premiere, inzwischen bei Pro 7. Seine Lieblingsfeinde: Viva-Moderatoren, Ansager von Dauerwerbesendungen, Volks- und Schlagermusiker. Manchmal verpackt Kalkofe seine Lästereien in charmante Formulierungen. Meistens aber benutzt er so deutliche Worte, dass sie von seinen Opfern als Beleidigung empfunden werden: Wolfgang Lippert nannte er einst den „ulkigen Grabbel-Zoni mit der Kassenbrille“, Marie-Luise Marjan eine „läufige Tigerlilly“ und Tony Marshall einen „abgeschmierten Schunkelhallodri“. Als der Komiker die eine Hälfte des Schlagerduos „Klaus & Klaus“ als „Freund Speckbulette“ bezeichnete, zog der vor Gericht. Ansonsten gab es keine erwähnenswerten Reaktionen, sagt Kalkofe. Und im Rückblick ist er davon überzeugt, dass alle Opfer den Spott verdient haben. Als Kalkofe nun das Angebot bekam, Garfield zu synchronisieren, sagte er sofort zu. Schließlich ist er mit ihm aufgewachsen. „Der Kater war für mich ein Held.“ Damals, in den 80ern, sei das Tier die erste „massenkompatible Comicfigur mit bösen, zynischen Zügen“ gewesen. „Zu dieser Zeit war Deutschland humormäßig Brachland, da war Garfield etwas ganz Neues für mich.“ Und ohne den Kater hätte es Figuren wie den Außerirdischen Alf, der sich ebenfalls gerne abfällig über seine Umgebung äußert, wahrscheinlich nie gegeben. In zwei Punkten unterscheidet sich Kalkofe fundamental von Garfield. Erstens: Der Kater sitzt ständig vorm Fernseher – „für mich undenkbar, bei unserem schrecklichen Fernsehprogramm“. Zweitens: Garfield liebt Lasagne. Das „zusammengeworfene, pampige Zeugs“, das man heute an jeder Straßenecke unter dem Namen angeboten bekomme, rühre er nicht an, sagt Kalkofe. Aber vielleicht habe Lasagne in den 80ern ja besser geschmeckt.

Der Film im Internet:

www.garfield2.de

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