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Berlin: Durchgedreht

Nur 17 Tage brauchte Helge Schneider für seinen neuen Film. Improvisation war die Methode, eine Spitzenkomödie das Ziel

Vielleicht wird die DeutschlandPremiere in Berlin sein, vielleicht in Mülheim oder sonstwo, fest steht allein: Sie ist am 1. April, und das ist kein Scherz.

Helge Schneiders neuer, vierter Film „Jazzclub – Der frühe Vogel fängt den Wurm“ ist fast fertig, und Ausschnitte daraus wurden vorab im Grünen Salon der Volksbühne gezeigt. Auch Teile von Schneiders Lieblingsszene: Fischverkäufer Teddy (Helge Schneider) wartet auf die Straßenbahn. Im Original dauert das zwei Minuten. Er geht hin und her, guckt mal zur Uhr, mal schönen Frauen auf den Po, und dazu singt Helge Schneider das Lied „Der frühe Vogel fängt den Wurm“. Und am Ende werden die Leute im Kino wahrscheinlich alle lachen.

Der Film sei eine „turbulente actionreiche Spitzenkomödie“, sagt Schneider, der Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller ist.

Es geht darin um Teddy, den Fischverkäufer, der mehrere Nebenjobs hat, um genug Geld für seine Frau zu verdienen, die sich darüber beklagt, dass er nie zu Hause ist. Teddy verdingt sich als Callboy und Zeitungsausträger, und abends spielt er Jazz mit zwei Freunden in einer leeren Kneipe. Alles also ziemlich traurig. Eigentlich.

Die Dreharbeiten haben nur 17 Tage gedauert. Länger, sagt Schneider, könne man die Energie nicht aufbringen. Denn es wurde viel improvisiert. Die Darstellerin, die sich auf eine Liebesszene mit Schneider eingestellt hatte, durfte am Ende nur „nasser Klumpatsch“ zu regendurchweichten Zeitungen sagen, und woanders enden Dialoge im Nichts, weil sich einer nicht ans Drehbuch hielt, und so fort, aber so mag Schneider das. „Die Arbeit soll ja Spaß machen“, sagt er. Da der Film in seiner Heimatstadt Mülheim spielt, kamen häufiger Menschen zum Dreh, die mal „Tach“ sagen wollten. Das wurde rausgeschnitten. Nur die Szene mit Tana Schanzara wurde streng nach Vorlage abgedreht. Die Bochumer Bühnenschauspielerin ist die „Zanderdame“, die an Teddys Fischstand nach „Jubiläumszander“ verlangt. Tana Schanzara könne nicht improvisieren, sagte Schneider. Der gebe man ihren Text „und dann lebt die das“. Die Musik in der leeren Kneipe entstand dagegen vor der laufenden Kamera, vielleicht wird sie auf CD gepresst – und dann richtig gut klingen. Die Filmprobe war von minderer Qualität.

Helge Schneider hofft, dass es im Kino nicht besser wird. ari

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