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Berlin: „E.T. ist auch nur ein Mensch“ Mit Harald Lesch ist Astrophysik ganz easy

Harald Lesch ist ein cooler Typ. „Professor für Astrophysik und Philosophie an einer deutschen Uni zu sein, ist das Geilste, was ich mir vorstellen kann“, sagt der 44-Jährige – er hat zwei Professuren in München, eine an der Ludwig-Maximilians-Universität und die andere an der Hochschule für Philosophie.

Harald Lesch ist ein cooler Typ. „Professor für Astrophysik und Philosophie an einer deutschen Uni zu sein, ist das Geilste, was ich mir vorstellen kann“, sagt der 44-Jährige – er hat zwei Professuren in München, eine an der Ludwig-Maximilians-Universität und die andere an der Hochschule für Philosophie.

Dass Astrophysik „toll“, „krass“ und manchmal „zum Ausrasten“ ist, bringt der doppelte Professor überzeugend rüber, ohne dass die Jugendsprache aus seinem Mund „uncool“ wirkt.

Für seine Arbeit als „Peter Lustig für Erwachsene“ hat Harald Lesch am Freitag in Berlin den Communicator-Preis 2005 erhalten. Die mit 50000 Euro dotierte Auszeichnung wird jährlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Stifterverband an Wissenschaftler vergeben, die der Öffentlichkeit Forschung verständlich vermitteln.

Lesch führt im Bayerischen Rundfunk durch die Sendungen „Alpha Centauri“ und „Lesch & Co“ – klar und bildhaft erklärt er den Zuschauern das Universum und stellt es in einen philosophischen Zusammenhang.

Doch bisweilen stößt der Astrophysiker mit seiner lockeren Art auch auf Kritik, wie bei dem Empfang nach der Preisverleihung zu hören war. Einige konservative Kollegen empfinden es als Verunglimpfung ihrer Wissenschaft, wenn Lesch behauptet, der berühmte Außerirdische E.T. sei auch nur ein Mensch, und damit erklären will, dass alle Wesen und Dinge im ganzen Universum aus den gleichen Stoffen bestehen, denn „mehr als die Sachen im Periodensystem gibt es auch da draußen nicht“.

In seinem Vortrag nach der Preisübergabe durch den Präsidenten des Stifterverbandes Arend Oetker schöpft Lesch aus dem Vollen, wie eine Gewinnerband des Grand Prix d’Eurovision de la Chanson beim finalen Vortrag ihres Siegerstücks. Er wirft eine komplizierte Formel an die Wand – schon fühlt man sich unangenehm in den Physikunterricht zurückversetzt – und dann spricht Lesch aus, was das Publikum denkt: „Das hier ist tolle Physik, aber das wollen Sie gar nicht wissen.“

Und weg ist die Folie, dafür ist Professor Lesch ganz da: Mit vollem Körpereinsatz bietet er eine spannende Show: „Wir sind kosmische Durchlauferhitzer. Alles, was wir denken, ist Sonnenenergie“, veranschaulicht er die Rolle unseres Zentralgestirns und reist mit dem Publikum zurück in der Erdgeschichte. „Bis zum Augenblick kurz nach dem Urknall – genau gesagt 10–43 Sekunden – so weit können Astrophysiker heute in die Vergangenheit blicken.“ Und fast zwangsläufig erinnert man sich mit Wehmut an die eigene Schulzeit: Wer hätte nicht gerne so einen Physiklehrer gehabt?

Dagny Lüdemann

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