zum Hauptinhalt

Berlin: Echt prickelnd

Schicke Mode, schicke Gäste, schickes Getränk, schicker Ort: Beim „Moet & Chandon-Fashion Debut“ gaben alle ihr Bestes

Von Susanna Nieder

Das „Fashion Debut“ von Moet & Chandon ist nicht irgendeine Modeveranstaltung. Der Rahmen ist für Berliner Verhältnisse ungewöhnlich großzügig, das Renommee hoch, das Niveau ebenso. Natürlich gab’s genug Champagner: Hippe Menschen saugen ihn bekanntlich per Strohhalm aus dem Piccolo oder kippen ihn sich durch eine Art Plastiktülle hinter die Binde. Die Gäste kamen schwer herausgeputzt (keine Selbstverständlichkeit in Berlin), und die weiten Hallen des Postbahnhofs am Ostbahnhof boten einen eleganten, aber nicht zu geleckten Rahmen. Auch Prominenz war vertreten, unter anderem die Schauspielerschwestern Anja und Gerit Kling und Telekom-Werbefrau Enie van de Mejklokjes. Vier junge Labels wurden von Jette Joop, Escada-Chefdesigner Brian Rennie, Bunte- und InStyle-Chefin Patricia Riekel und drei weiteren Juroren deutschlandweit ausgewählt, die Moet & Chandon als besten Nachwuchs präsentierte.

Schade, dass die Models über den Laufsteg geschickt wurden und man anschließend wortlos zur Party überging. Gewöhnlich wird zu viel geredet, doch diesmal hätte man sich ein paar Sätze gewünscht – zum Beispiel darüber, dass drei der vier gekürten Labels von Absolventen Berliner Modeschulen geführt werden. Hartbo & ’LwiG‘ machten den Anfang mit Mohair und Volants, mit Stretch und Tüll, spitzen Absätzen und coolem, von den 80ern inspiriertem Schlampenlook. Nadine Lange zeigte bedruckte Stoffe in Gold und Türkis, Fell und Leder, hohe, expressive Kragen und geraffte, gewickelte, gerüschte und drapierte Kleider, die doch immer eine klare Linie behielten. Stilgeber pflegte den Schlafzimmerlook mit fließenden, durchsichtigen Stoffen und Frank Schelhases grandiose Entwürfe ließen deutlich die Handschrift seiner Professorin Vivienne Westwood von der Universität der Künste erkennen. Die Professoren waren vollständig erschienen: Vivienne Westwood selbst, Rolf Rautenberg von der Kunsthochschule Weißensee, aus dessen Fachbereich Nadine Lange stammt, Silvia Kadolsky und Klaus Metz von Esmod Berlin, deren Absolventinnen Sarah Elbo und Andrea Helbig hinter dem Label Hartbo & ’LwiG’ stecken, und Dorothea Beisser von Esmod München, denn die Dependance der internationalen, privaten Modeschule hatte einen Doppelsieg zu feiern: Angelika Paschbeck und Natalja Schwarzer von Stilgeber haben ihre Ausbildung bei Esmod gemacht. Und da es auf der Veranstaltung nicht erwähnt wurde, sei’s hier nun gesagt: Berlin kann ohne Aufschneiderei mal stolz sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false