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Berlin: Ein australisches Beuteltier namens „Wowi“

Das Museum für Naturkunde startet eine Spendenkampagne, um die Sammlung zu restaurieren – der Regierende Bürgermeister hat sich schon ein Patentier ausgesucht

Ein Meteorit ist schon für 20 Euro zu haben, kleine Saurierknochen ab 50 Euro, größere Mammutknochen oder auch ganze Saurierwirbel bis zum Preis von 1000 Euro: Das Museum für Naturkunde sucht Paten, die sich mit größeren und kleineren Geldbeträgen an der Restaurierung von 300 Ausstellungsstücken beteiligen wollen.

Am 14. Februar will das zur Humboldt- Uni gehörende Museum die große Patenschaftskampagne starten. Die Aktion ist vorerst auf ein halbes Jahr begrenzt, erhofft werden Einnahmen von mindestens einer Million Euro. Schirmherr der Aktion ist der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der sich bereits einen ausgestopften australischen Wombat als Patenkind ausgesucht hat. Das pummelige Beuteltier, schon „Wowi“ genannt, soll mit Wowereit für die große Patenschaftsaktion werben.

Auf Plakaten, unentgeltlich von Sponsoren (etwa der Firma Wall) im Stadtbild verteilt, wollen neben Klaus Wowereit auch der Sänger Max Raabe und die TV-Moderatorin Anne Will auf die Kampagne aufmerksam machen. Patenschaften können nicht nur für Knochen übernommen werden, auch für zahlreiche Mineralien. Das Museum muss beispielsweise aufwändig die in Kunstharz eingebettete Bernsteinsammlung restaurieren, gleich für ganze Vitrinen könnten sich Paten finden, hofft Museumssprecherin Gesine Steiner. Auch in der Vogelausstellung können Interessierte Passendes finden.

Da bietet sich etwa eine kleine Amsel für 100 Euro an, für einen pinguinähnliche Riesen-Alk müsste eine Sicherheitsvitrinen angeschafft werden, die mehrere tausend Euro kostet. Also werden auch hier Patenschaften gern entgegengenommen. Auch Bücher, beispielsweise Humboldt-Werke, können „gekauft“ werden. Die Paten erhalten eine Patenschaftsurkunde und der Name des Sponsors wird am Ausstellungsstück angebracht. Das Museum will die Ausstellungsstücke ab Februar auch im Internet zeigen.

Mit jährlich einer Viertelmillion Besuchern ist das Museum für Naturkunde an der Invalidenstraße 43 in Mitte eines der beliebtesten der Stadt. Nicht allein für die Pflege der Bestände ist Geld nötig. Das ganze Haus, dessen Ostflügel seit dem Krieg eine Ruine ist, müsste dringend saniert werden. Der Geschäftsführende Direktor, Hans-Peter Schultze, beziffert die erforderlichen Sanierungskosten auf mehr als 100 Millionen Euro. Zugesagt wurden Lottogelder in Höhe von 8,8 Millionen Euro, die gleiche Summe wird aus EU-Mitteln erwartet. Für das Geld sollen von 2005 an vier große Säle renoviert werden. Die Saurier können dann nach heutigen Erkenntnissen aufgestellt werden.

Ändern sollen sich auch die organisatorischen Strukturen im Museum: Darüber wollen heute die Abgeordneten im Wissenschaftsausschuss beraten.

Näheres im Internet unter:

www.naturkundemuseum-berlin.de

Christian van Lessen

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