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Berlin: Ein bisschen bluna

VON TAG ZU TAG Bernd Matthies über die neue Geheimwaffe der BerlinWerbung Klassische Begrüßung: „Mensch, lange nicht gesehen! Wie geht’s denn?

VON TAG ZU TAG

Bernd Matthies über die neue Geheimwaffe der BerlinWerbung

Klassische Begrüßung: „Mensch, lange nicht gesehen! Wie geht’s denn?“ Klassische Antwort: „Danke. Und selber?“ Damit wäre der Form Genüge getan, und das Gespräch kann in Ruhe versickern. Doch das soll sich nun ändern, denn der Berliner hat künftig eine neue Antwort im Repertoire: „Mir geht’s Berlin.“ Das ist der Slogan einer Plakatkampagne in 70 Städten – erwählt mit Zustimmung des Regierenden, dem es ja schon lange ziemlich Berlin geht.

Die entscheidende Frage liegt auf der Hand: Wie werden die anderen reagieren? Fürsorglich: „Ihnen geht’s Berlin? Mein Gott, ich wusste ja nicht, dass es so schlimm steht.“ Routiniert: „Ja, ja, sind wir nicht alle ein bisschen bluna?“ Oder interessiert: „Mensch, Berlin, da wollte ich schon immer, haben Sie mal ein Hotelzimmer, und wo gibt’s die besten Curry...“ So wünschen es sich die Tourismus-Werber wohl, und wir können nur hoffen, dass nicht andere Städte das Konzept kopieren: „Lieber München als langweilen“ oder „Ich fühl mich heut so Bonn“, das würde den Berliner Streich sehr relativieren. Bis dahin schlagen wir vor, auf „Mir geht’s Berlin“ eine knappe Antwort zu geben: „Gesundheit!“ Kann nie schaden. (Seite 11)

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