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In der Fisch-Abteilung. Auch diese Gläser werden bis September in den wiederaufgebauten Ostflügel des Naturkundemuseums gebracht. Mehrere hundert Wissenschaftler im Jahr nutzen die bis ins 18. Jahrhundert reichenden Sammlungen für ihre Arbeit. Foto: Stephanie Pilick/dpa

© dpa

Berlin: Ein Museum löst sein Alkoholproblem

Das größte Alkoholproblem Berlins steht vor der Lösung. Noch befindet es sich im Hauptflügel des Naturkundemuseums, rechts oberhalb der Saurier, hinter einer verschlossenen Tür.

Das größte Alkoholproblem Berlins steht vor der Lösung. Noch befindet es sich im Hauptflügel des Naturkundemuseums, rechts oberhalb der Saurier, hinter einer verschlossenen Tür. Hier lagern unglaubliche 276 000 Gläser mit eingelegten Fischen, Weichtieren und anderem Getier in Vitrinen, die teilweise seit 1889 hier stehen und das wohl nur noch aus Gewohnheit tun. Es bröselt und müffelt leicht fuselig. Letzteres liegt an der Ethanollösung, in der die Präparate konserviert sind.

Jetzt endlich kann die weltweit beachtete „Nasssammlung“ umziehen: Der im Krieg zerstörte Ostflügel ist wieder aufgebaut worden – binnen zwei Jahren und wie vorgesehen für 29,6 Millionen Euro, je zur Hälfte finanziert von Land und Bund. Die Wunde in der beigen Klinkerfassade wird mit Sichtbetonteilen stilistisch passend, aber deutlich unterscheidbar ergänzt. Auf den fünf Etagen dahinter ziehen in den kommenden drei Monaten die Sammlungen ein. Die sind zwar nicht zu verwechseln mit den für Laien inszenierten Ausstellungen, aber gezeigt werden sie künftig trotzdem: Ein Gang im neuen Gebäudeteil führt an den Glaswänden vorbei, hinter denen die Präparate dann in offenen Metallregalen stehen. Zwar können Besucher nicht die ganzen 12,6 Kilometer Regalbodenlänge ablaufen, aber zumindest viele Fische werden sie zu sehen bekommen. Feierliche Wiedereröffnung ist zum 200-jährigen Jubiläum des Museums am 13. September. Dank aufwendiger Brandschutztechnik stehen die Gläser im Neubau sicherer. Und weil eine Klimaanlage die Räume kühlt, soll auch deutlich weniger Alkohol als die bisherigen 600 Liter im Jahr verdunsten – damit niemand das Museum benebelt verlässt. obs

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