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Berlin: Ein neuer Job für Peter Strieder

Am heutigen Montag wird das Geheimnis um die berufliche Zukunft des Ex-Senators gelüftet

Von Sabine Beikler

Sonnengebräunt stieg er vor zwei Wochen vom Rad, setzte sich vor der Premiere der Revue „Fifty-Fifty“ in den Biergarten des Tipi-Zeltes, schmauchte eine Zigarre und grüßte alte Bekannte. Ein paar Tage später sah man ihn beim Golfen. Peter Strieder, Ex-Bausenator, Ex-SPD-Landeschef, Ex-SPD-Abgeordneter, geht es augenscheinlich glänzend. Nach seinem Rücktritt im April hatte er sich erst einmal ins Privatleben zurückgezogen. Doch niemand, der ihn kennt, glaubte ernsthaft, dass sich der 52-jährige Jurist in den politischen und beruflichen Ruhestand verabschieden würde. Noch am Freitag schwieg er beharrlich auf die Frage, was er beruflich machen werde. Am heutigen Montag nun soll das Geheimnis gelüftet werden: nicht durch ihn, sondern durch seinen künftigen Arbeitgeber. Nur wer könnte das sein?

Zum 1. August wird der Ex-Bausenator, der sich im Zuge der Tempodrom–Affäre aus der Politik verabschiedet hat, wieder ins normale Berufsleben einsteigen. Gerüchte hielten sich in der Stadt hartnäckig, dass Strieder in die Immobilienbranche oder in die Wohnungswirtschaft wolle. Immer wieder wurde er mit der HSH Nordbank – Sitz in Hamburg und Kiel – in Verbindung gebracht, der inzwischen 85 Prozent der ehemals landeseigenen Berliner Wohnungsbaugesellschaft Gehag gehören. Die HSH zählte übrigens auch zum Bieterkonsortium des US-Investmentfonds Cerberus, die das öffentliche Wohnungsunternehmen GSW kaufen wollte.

Geht er zur HSH? Die Genossen wissen es nicht oder wollen nichts sagen. Einer der wenigen, den Strieder in seine Pläne eingeweiht hat, ist Fraktions- und Landeschef Michael Müller. Doch der hält selbst im engsten SPD-Führungszirkel dicht. Ein SPD-Spitzenmann mutmaßt, Strieder werde wohl eher „in der Projektentwicklung“ tätig werden. Und da ist die Bandbreite groß: SPD-Politiker Walter Momper, Präsident des Abgeordnetenhauses, entwickelt zum Beispiel im Hauptberuf Bauprojekte. Strieder könnte im Auftrag einer Fondsgesellschaft tätig werden, Immobilien suchen, Konzepte erarbeiten, im Marketing tätig sein.

Mehrfach hatte man ihm in der Vergangenheit Ambitionen nachgesagt, zur Deutschen Bahn oder in die Bauindustrie wechseln zu wollen. Solche Gerüchte hatte er immer mit Staunen quittiert. Doch da war er noch „Mister Zukunft“ im Senat. Strieder ist als Macher bekannt. Und als kühler pragmatischer Kopf: „Er wirkt erholt und kampfeslustig“, sagt ein SPD-Politiker.

Finanziell ist Strieder auch ohne neue Aufgaben in einer komfortablen Situation. Nach seinem Rücktritt hatte er Anspruch auf ein dreimonatiges Übergangsgeld: Das sind nach der Besoldungsgruppe B11 für Senatoren monatlich rund 10300 Euro (ohne Familienzuschlag). Danach hat er für die Dauer von 21 Monaten Anspruch auf 50 Prozent des Gehaltes, also 5150 Euro pro Monat. Einkommen oder Einkünfte werden angerechnet. Mit Vollendung des 55. Lebensjahres hat Strieder Anspruch auf das Ruhegehalt oder Versorgungsgeld. Das sind rund 6100 Euro pro Monat, etwa 59 Prozent der Senatorenbezüge. Auch darauf werden Einkommen oder Einkünfte angerechnet. Was er auch immer beruflich anfängt: Peter Strieder hat es bisher immer verstanden, aus Niederlagen Siege zu machen.

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