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Berlin: Ein wenig Leichtigkeit könnte helfen

Idee 3: Die Berliner Agentur Kirse & Partner setzt auf Ironie

Die Agentur Kirse & Partner aus der Kreuzberger Prinzessinnenstraße macht gerne Antiwerbung. Nein, nicht für ihre Kunden - eher wohl für sich selbst. Informationen über die Agentur, Kampagnenbeispiele? „Ach, schreiben Sie einfach was Schönes“, antwortet Firmenchef Andre Kirse entspannt, „etwa wie: gut aussehendes Kreativ-Team hat noch Kapazitäten für neue Aufträge, oder: flexible Agentur hat die coolsten Ideen für ihre Werbe-Kampagne“. Selbstbeweihräucherung sei nicht ganz sein Fall.

Auch bei der Fusion zeigt sich Werbemacher Kirse skeptisch. Die Länderehe löst bei Kirse & Partner ebensowenig Hochgefühle aus wie bei vielen anderen Fusionsskeptikern. Deshalb hat sich die Agentur einen schrägen Zugang zum Image einer Länderehe überlegt. Einen, der die Leute vielleicht dazu anregt, das Thema etwas gelassener zu betrachten.

Anstatt einer Selbstdarstellung präsentiert Kirse & Partner derzeit auf der Firmen-Homepage „Das Protokoll eines Geniestreichs“. Auf dieser fiktiven Sitzung grübeln die ganz in Schwarz gekleideten und höchstbezahlten Kreativen einer Werbeagetur an einer Kampagne für ein Waschmittel: Umu. „Was kann denn dieses Umu“, fragt eine gewisse Sandra – im scharzen Kostüm. „Was jedes andere blöde Waschmittel auch kann“, gibt Kreativdirektor Delle zurück. Schließlich generieren die Werbeprofis mithilfe eines unterbezahlten Migranten im blauen Kittel, der zum Putzen erscheint, den Spruch: „Umu macht sauber“.

Werbung für die Agentur macht da schon eher die lange Liste der Kunden, die sich offensichtlich von der ironischen Distanz der Werber zu ihrer eigenen Arbeit nicht haben abschrecken lassen. Die Deutsche Oper Berlin, die Humboldt-Universität, Mannesmann Mobilfunk, Partner für Berlin, die Schwedische Botschaft in Berlin, tip Auto Berlin, die Volkswagen AG aber etwa auch die Berliner Grünen, um nur einige Beispiele zu nennen. „Jetzt kommt Werbung, bleiben Sie dran“, eröffnet Andre Kirse seine selbstironische Präsentation. Das könnte wohl als Motto gelten.Barbara Junge

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