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Eisbärbaby Knut: Tierrechtler beklagt extreme Tierquälerei

Der Nürtinger Tierrechtler Albrecht erhebt nach der ersten Trennung Knuts von Ziehvater Dörflein schwere Vorwürfe gegen den Berliner Zoo. An den Osterfeiertagen werden dort täglich bis zu 40.000 Knut-Fans erwartet.

Berlin - Der Ansturm bei Eisbärbaby Knut nimmt immer größere Ausmaße an. In den ersten zwei Wochen nach der Weltpremiere im Zoologischen Garten in Berlin besuchten 170.000 Menschen das Jungtier. An den Osterfeiertagen erwartet der Zoo täglich bis zu 40.000 Knut-Fans. "Doch im Vordergrund steht ganz klar die Gesundheit von Knut", sagte Zoologe Heiner Klös . Er reagierte damit auf Angriffe des Nürtinger Tierrechtlers Frank Albrecht. Dieser sprach von "heuchlerischer Gaffgier und doppelmoralischer Tierliebe". Albrecht warf dem Zoo nach der ersten tageweisen Trennung Knuts von Ziehvater Thomas Dörflein außerdem "extreme Tierquälerei" vor.

Nach 118 Tagen, in denen Dörflein den von Knuts Mutter verstoßenen Bärennachwuchs mit Handaufzucht aufgepäppelt hatte, ließ der Zoo den Bären von Dienstag an öffentlich erstmals ohne seinen Pfleger auftreten. Diese Maßnahme nannte Albrecht eine "zu frühe, zu extreme und total unnatürliche Trennung". Nach seinen Angaben könne dies "im Extremfall zu Nahrungsverweigerung, dann zum Hungertod oder zu gefährlichen Krankheiten" führen. In Freiheit erfolge die Trennung von der Eisbärenmutter erst zwei Jahre nach der Geburt.

Zoo: Dörflein war jederzeit erreichbar

Zoologe Heiner Klös sagte, Knut habe "keinerlei Besorgnis erregende Auffälligkeiten gezeigt", als Dörflein nicht bei ihm war. "Er hat ihn gesucht, etwa, wie jedes Kind am 1. Tag in der Schule Kullertränchen fließen lässt." Laut Klös ist dafür gesorgt worden, dass Ziehvater Dörflein im Notfall "jederzeit binnen weniger Minuten bei dem Tier gewesen wäre". Klös sagte: "Dörflein hat auch abends mehrmals die Nase im Zoo hereingesteckt und nachgesehen, es war aber alles in Ordnung."

Währenddessen bereitete sich der Zoo zu Ostern organisatorisch auf eine Steigerung des Ansturms vor. Um den unausweichlichen Stau beim Andrang von täglich 40.000 Menschen zu verhindern, sollen Sicherheitskräfte die Besucher wie im Kreisverkehr am Bärenfelsen lenken. Damit alle gute Sicht erhalten, sollen andere Besucher nach jeweils 15 Minuten nachrücken können. Den Hochrechnungen zufolge werden bis Ostermontag deutlich mehr als 300.000 Menschen Knut "live" gesehen haben. (tso/dpa)

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