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Berlin: Eleganz von innen - Das "Flex" verkauft Designer-Ware zum halben Preis

Der letzte "Ossi mit Geschäft" in der Neuen Schönhauser heißt Benny Poßner. Sein Laden heißt "Flex Fashion Store" und ist nicht neu, aber frisch renoviert und mit neuen Klamotten aufgefüllt: Neben der gewohnten Clubwear für Männer und Frauen hängen seit der Wiedereröffnung am Wochenende auch ausgewählte Designer.

Der letzte "Ossi mit Geschäft" in der Neuen Schönhauser heißt Benny Poßner. Sein Laden heißt "Flex Fashion Store" und ist nicht neu, aber frisch renoviert und mit neuen Klamotten aufgefüllt: Neben der gewohnten Clubwear für Männer und Frauen hängen seit der Wiedereröffnung am Wochenende auch ausgewählte Designer. Wem der Donna Karan Tempel in der Friedrichstraße also zu gelackt ist, sollte hier stöbern - Benny verkauft die Stücke der amerikanischen Designerin zum halben Preis. Wie das möglich ist? Das ehemalige Model fährt nach Italien und kauft dort Überproduktionen und Last Seasons von Dolce & Gabbana, Vivienne Westwood, Helmut Lang, Final Home, epensive! (junges Label von Prada) und Gianfranco Ferré.

Die kleine, aber feine Auswahl hängt an ebensolchen Wandregalen von Philipp Walther, und von nebenan dröhnt die Housemusik vom Plattenladen "Melting Point" herüber. Das "Shop in Shop"-Konzept ging nicht immer gut: Mit einem Friseurbetrieb hat sich Benny schnell überworfen. Auch die Konkurrenz, beklagt sich der Geschäftsmann, lasse die nötige Solidarität vermissen. Von den anderen Modeläden sei zum Prosecco-Trinken niemand erschienen, auch nicht von "to die for" schräg gegenüber in der Neuen Schönhauser, in der rund um die Uhr der Duft von 215 frisch gepressten Milchkaffees in der Luft liegt. Berlin und Mode, da muss auch Benny Poßner erstmal gequält die Augen verdrehen. "Im 90 Grad tragen sie Prada und sind unlocker dabei. In London gehen die Leute viel selbstverständlicher mit Mode um." Selbst Stammkunden würden einen D & G Pullunder erst gar nicht anfassen.

Eine "schreckliche Kaufhausmentalität" nennt Benny das labelfeindliche Verhalten der "Schicht, die das Auge und das Geld hat". Er zieht ein schwarz-rotes Lackkleid vom Bügel. Das werde er wohl niemals verkaufen, sagt er und zupft an dem glatten Stoff. "Aber schön ist es doch?" Nett bedient wird man im "Flex Fashion Store" auf jeden Fall, und dass echte Eleganz von innen kommt, das beweist Haushund Leni ganz ohne Klamotten am Leib - vielleicht demnächst auch Sonntags und abends bis 22 Uhr, wenn besonders viele Touristen durch das Viertel flanieren.

Esther Kogelboom

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