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Berlin: Eltern und Schüler auf der Straße

2500 kamen zur Demo gegen „Bildungsnotstand“

„Mehr Geld für Bildung, das wollen wir“ rufen die Schüler lautstark, unterstützt von Trommeln und Trillerpfeifen. Gemeinsam mit ihren Eltern zogen sie gestern vom Mehringplatz am Halleschen Tor zum Abgeordnetenhaus. „Die Lehrerstunden werden weniger und die Bildung unserer Kinder immer schlechter“, sagt Ulrike Schenk. Ihr Sohn Julian besucht die Reinhardswald-Schule an der Gneisenaustraße. Auf ihrem Transparent steht „Wir brauchen Lehrer, keine leeren Worte“. Auch andere Eltern tragen Plakate vor sich her: „Mehr Lehrer statt Schloss“ oder „Gleiches Geld für alle“. Die Bildungs- und Chancengleichheit ihrer Kinder ist ihnen wichtig.

Das zeigt schon die große Zahl der Teilnehmer. Zur Demonstration „Mehr Geld für Bildung – Bildungsnotstand beenden“ hatten Eltern aufgerufen. Erwartet hatten sie rund 500 Teilnehmer, etwa 2500 kamen tatsächlich. Vertreten waren vor allem Grundschulen aus Kreuzberg, darunter die Hunsrück-, die Reinhardswald-, die Heinrich-Zille-, die Charlotte-Salomon- und die Niederlausitz-Grundschule. Dem Aufruf des Bezirkselternausschusses Friedrichshain-Kreuzberg folgten auch Eltern aus anderen Bezirken.

Die Eltern kritisieren, dass Klassen mit hoher Migrantenzahl bis zu 26 Kinder statt früher 23 aufnehmen müssen. Anlass dafür ist die Entscheidung von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD), die Mittel für die Sprachförderung auch an bildungsferne deutsche Kinder und an Gymnasien mit hoher Migrantenquote zu verteilen. Dies hat zur Folge, dass die Grundschulen mit weniger Sprachförderung auskommen müssen. „Die Grundschulen verlieren Lehrer an die Oberschulen“, sagt Michael Wiesemann-Wagenhuber, Vorsitzender des Bezirkselternausschusses Mitte. Er kritisiert, dass viele Schulen durch die neue Berechnung der Sprachförderstunden bis zu vier Lehrerstellen abgeben.

Auch Aysel Durmaz, deren Sohn Berzan die Heinrich-Zille-Grundschule in der Waldemarstraße besucht, ging am Dienstag für eine bessere Bildung auf die Straße. „Nur wenn die Schulen genügend Lehrer haben, werden unserer Kinder so ausgebildet, dass sie später eine Chance haben“, sagt die Mutter. Katja Gartz

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