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Berlin: Empörung über Kardinal Sterzinsky Kirche lehnt Waren-Boykott ab

Die Empfehlung des Berliner Kardinals Georg Sterzinsky, amerikanische und englische Waren zu boykottieren, stieß in Kirchenkreisen und in der Politik auf Empörung. „Das ist auf keinen Fall die Haltung der Bischofskonferenz“, sagte eine Sprecherin des Gremiums, „sondern die persönliche Meinung des Kardinals“.

Die Empfehlung des Berliner Kardinals Georg Sterzinsky, amerikanische und englische Waren zu boykottieren, stieß in Kirchenkreisen und in der Politik auf Empörung. „Das ist auf keinen Fall die Haltung der Bischofskonferenz“, sagte eine Sprecherin des Gremiums, „sondern die persönliche Meinung des Kardinals“. Auch der oberste Laienvertreter im Erzbistum Berlin, der Diözesanratsvorsitzende HansJürgen van Schewick, distanzierte sich von Sterzinsky: „Zwischen Amerika und Deutschland besteht eine tiefe Freundschaft, auch wenn man über den Krieg unterschiedliche Meinungen hat. Wir sollten das Verhältnis durch solche Aussagen nicht noch zusätzlich belasten.“ Er könne sich nicht vorstellen, dass ein solcher Aufruf von den Gemeinden getragen würde. Nach Meinung des Sprechers des Priesterrates im Bistum, Pfarrer Bernhard Motter, „gibt es vieles, was für einen Boykott spricht“. Dadurch mache man sich bewusst, was man in seinen Einkaufskorb lade. Bei der Unterstützung „fairer Produkte“ tue man das auch.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Manfred Kock, lehnt einen Warenboykott ab, die Kritik am Kriegskurs habe mit Anti-Amerikanismus nichts zu tun. Der CDU-Außenpolitiker Friedbert Pflüger und die Grünen-Kirchenexpertin Christa Nickels sind entsetzt. „Das ist ein solcher Missgriff, dass ich mich weigere zu glauben, dass ein leibhaftiger Kardinal solch einen Vorschlag macht“, sagte Pflüger. Nickels wirft Sterzinsky vor, dadurch Feindbilder zu befördern. Stattdessen sei es die Aufgabe der Kirche, gerade jetzt den interreligiösen Dialog zu fördern. clk/M.G.

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