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Berlin: Endgültig: Kein Stopp in Charlottenburg

Bahn hält daran fest, die Regionalzüge nach dem Fahrplanwechsel dort nicht mehr halten zu lassen

Die Bahn will von ihrem Bahnhof nichts mehr wissen – zumindest nicht in Charlottenburg. Trotz vieler Proteste hält sie bisher daran fest, ab dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember in Charlottenburg die wegen der Sperrung der S-Bahn seit dem 24. Februar dort haltenden Regionalzüge nicht mehr stoppen zu lassen. Fahrgäste müssen dann in Busse umsteigen, was die Fahrtzeit zwischen Charlottenburg und Zoo erheblich verlängert. Obwohl die Sperrung der S-Bahn zwischen Charlottenburg und Zoo, die am 14. Dezember enden sollte, bis Mitte April verlängert worden ist, will die Bahn den Ersatz mit Regionalzügen nur noch bis Dezember anbieten. Danach sollen die Züge den Bahnhof ohne Halt passieren.

Beim bereits im Frühjahr konzipierten Fahrplan sei die längere Bauzeit nicht bekannt gewesen, argumentiert die Bahn. Deshalb seien die Extra-Halte der Regionalexpress-Linien RE 1 und RE 3 nicht mehr berücksichtigt worden. Statt dessen hielten die Züge ab Dezember in Werder. Da auch in Potsdam auf Anschlüsse geachtet werden müsse, sei es jetzt nicht mehr möglich, weiter in Charlottenburg zu halten. Sonst stimme der Fahrplan gar nicht mehr. Dahinter steckt aber auch ein heftiger Streit zwischen der Bahn und dem Senat.

In Charlottenburg hat die Weigerung von Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD), den von der Bahn für ein Grundstück geforderten Preis zu zahlen, zu der Verzögerung geführt. Wer für die dadurch verursachten Mehrkosten aufkommen muss, ist auch noch strittig. Zudem hat Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) eigenmächtig den Zuschuss an die S-Bahn gekürzt, die nach wie vor auf einen neuen Verkehrsvertrag mit dem Senat wartet.

Der Fahrgastverband IGEB hat deshalb nach eigenen Angaben „großes Verständnis“ für die „außergewöhnliche Verärgerung“ der Bahn über den Senat. Er habe aber kein Verständnis, dass dieser Ärger zu vermeidbaren Belastungen der Bahnkunden führe, sagte Christfried Tschepe vom IGEB-Vorstand. Er fordert die Bahn nochmals auf, die Züge bis zum Ende der Bauarbeiten in Charlottenburg halten zu lassen. Unterstützt wird er von der Bundestagsabgeordneten Franziska Eichstädt-Bohlig (Grüne), die sich dagegen wehrt, dass die Pendler die von den Streithähnen angerichtete „Suppe“ auslöffeln müssen. Immerhin prüft die Bahn derzeit, ob wenigstens einige Züge der Linie RB 10 aus Nauen, die in Charlottenburg enden, wie bisher weiter bis zum Bahnhof Friedrichstraße fahren können.

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