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Das Sommerbad Pankow hat seit Freitag um 7.30 Uhr geöffnet.

© Pia Tietjen

Update

Endlich wieder Schwimmen: So fühlt sich der erste Berliner Freibadtag 2021 an

Elf Freibäder in Berlin haben wieder offen. Wie geht es den ersten Schwimmern der zweiten Corona-Saison? Ein Besuch im Sommerbad Pankow.

Zum ersten Mal in diesem Jahr können Berlins Frühschwimmer:innen wieder ihre Bahnen ziehen. Es ist Freitag, acht Uhr morgens, die Sonne scheint. Trotz frischer 13 Grad ist das Schwimmbecken gut gefüllt. Das Sommerbad Pankow ist eines von elf Berliner Freibädern, die nun wieder offen haben.

Konzentriert gleiten und kraulen die Schwimmer:innen durchs Wasser. Die meisten sind Hobbysportler:innen, viele eher jung. Wie vergangenes Jahr musste vor dem Besuch ein Zeitfenster online gebucht werden. Der Zeitraum von 7.30 Uhr bis neun Uhr wurde in dieser Saison extra für Frühschwimmer:innen neu eingeführt.

„Das Angebot wollte ich direkt ausnutzen”, sagt eine der Besucher:innen. Die 34-Jährige schwimmt schon seit einigen Jahren regelmäßig, am liebsten morgens. Momentan arbeitet sie im Homeoffice und freut darüber, dass sie wieder vor der Arbeit schwimmen kann.

Claire Mcquillan ist heute das erste mal zum Frühschwimmen hier. Die 27-jährige Australierin ist am Meer aufgewachsen und würde am liebsten dort schwimmen. „Freibad war eigentlich nie mein Ding“, meint sie. Weil Reisen momentan nicht möglich ist und Berlin nun mal kein Meer bietet, hat sie sich aber vorgenommen diesen Sommer regelmäßig ins Schwimmbad zu gehen.

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Freitagmorgen wollte sie gleich die erste Gelegenheit nutzen. Vor und nach dem Schwimmen ziehen sich die Menschen an einer kleinen Mauer direkt vor dem Becken um, die Umkleiden sind wegen der Hygienemaßnahmen geschlossen. Die Schwimmenden scheint das nicht zu stören, hier und da blitzt ein nackter Hintern. Verschämt ist hier niemand. Auch die Zeitfenster einzuhalten ist kein Problem, man sei es ja gewohnt vom Vorjahr, heißt es.

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Neu ist, dass ein negativer Corona-Test vorgezeigt werden muss, wenn man nicht geimpft oder genesen ist. „Gerade morgens ist es umständlich, einen Test zu organisieren. Allgemein muss man die Tests jetzt halt immer mit einplanen“, sagt Mcquillan. „Den Aufwand war es mir aber auf jeden fall wert. Es war richtig schön im Wasser.“ Auch einen anderen Besucher stört die Testpflicht kaum: „Mittlerweile gibt es so viele Testzentren in Berlin, ich find das voll okay. Ich habe den einfach heute morgen direkt vorher gemacht.“

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Und nicht nur die Badegäste finden es gut, dass sie nun endlich wieder ins Wasser dürfen. Auch die Bademeister freuen sich, denn sie mussten das vergangene halbe Jahr oft in Kurzarbeit verbringen. „Das Trainingsverbot galt für Rettungsschwimmer:innen genauso wie auch für Gäste“, erklärt der Leiter des Sommerbads Pankow, Joachim Hammer. Für Rettungsschwimmer:innen war das Schwimmverbot besonders problematisch, da deshalb notwendige Nachschulungen und Prüfungen nicht stattfinden konnten.

Das war auch für das Sommerbad Pankow ein Problem. „Zum Glück haben wir bis zur Eröffnung alles hinbekommen“, sagt Hammer. Nach einem möglichen Personalmangel befragt, sagte eine Sprecherin der Bäderbetriebe, Berlin gehe gut aufgestellt in die neue Saison. [Anm. d. Red.: In einer früheren Version stand, die Sprecherin habe einen Personalmangel bestätigt, das war so nicht der Fall.]

Abgesehen von dem gefüllten Becken ist der Rest des Sommerbads ziemlich leer. Niemand liegt auf den Wiesen, einige Bereiche sind durch Zäune abgesperrt. Dass es so leer ist, sagt Hammer, liegt nicht an der Pandemie – sondern an der Uhrzeit. „Ich würd sagen es sind genau so viele Frühschwimmer:innen hier wie sonst auch.”

Pia Tietjen

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